Die Taufe verbindet uns mit dem Tod Christi, somit können wir nur durch
die Taufe Zugang zur Vergebung haben. Es heißt über uns: „[ihr] mit ihm
(Christus) begraben seid in der Taufe, in welchem ihr auch mitauferstanden
seid durch den Glauben an die Kraftwirkung Gottes, der ihn von den Toten
auferweckt hat. Auch euch, die ihr tot waret durch die Übertretungen ...
hat er mit ihm lebendig gemacht, da er euch alle Übertretungen vergab“
(Kol. 2,12.13) Wir sind „abgewaschen ... in dem Namen unsres Herrn Jesus
Christus“ (1. Kor. 6,11), d.h. Taufe auf den Namen Jesu ist das Mittel,
womit unsere Sünden abgewaschen werden. Das wird als Symbol in 4. Mo.
19,13 dargelegt, wo diejenigen ohne eine Reinigung in Wasser sterben mussten.
Wir haben in Studie 10.2 aufgezeigt, wie die Taufe das Abwaschen der Sünden
darstellt (vgl. Apg. 22,16). Die Beschreibungen der Gläubigen, dass sie
im Blut Christi von ihren Sünden rein gewaschen sind, beziehen sich demnach
auf ihre Handlung getauft zu werden (Offb. 1,5; 7,14; Tit. 3,5 erwähnt
dies als ‚Bad der Wiedergeburt’ und bezieht sich darauf, dass wir in der
Taufe „aus Wasser“ geboren sind [Joh. 3,5]).
Im Lichte all dessen ist es verständlich, dass die Antwort des Petrus
auf die Frage: „Was sollen wir tun?“ (um gerettet zu werden) war: „Tut
Buße, und ein jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi
zur Vergebung eurer Sünden“ (Apg. 2,37.38). Die Taufe auf den Namen Christi
ist zur Vergebung der Sünden, ohne sie kann es keine Vergebung von Sünde
geben, und der Nichtgetaufte muss daher den Sold der Sünde empfangen –
den Tod (Röm. 6,23). Es gibt kein Heil außer in dem Namen Jesu (Apg. 4,12),
und wir können an diesem Namen nur dadurch teilhaben, dass wir auf ihn
getauft werden. Diese Tatsache bedeutet, dass nicht-christliche Religionen
in keiner Weise zum Heil führen können. Kein wirklich an die Bibel Gläubiger
kann akzeptieren, dass sie dies tun. Die Tatsache, dass der Katholizismus
und die umfassendere ökumenische Bewegung solches tun, ist ein trauriges
Spiegelbild ihrer Einstellung zur Heiligen Schrift.
Christi Auferstehung zum ewigen Leben war ein Zeichen seines persönlichen
Triumphes über Sünde. In der Taufe verbinden wir uns damit, und so heißt
es nun von uns, dass wir mit Christus auferstanden sind, Sünde hat nicht
mehr länger Gewalt über uns, so wie sie keine mehr über ihn hatte. Durch
die Taufe wurden wir „aber von der Sünde befreit“ und „die Sünde wird
nicht herrschen über euch“ nach der Taufe (Röm. 6,18.14). Allerdings sündigen
wir auch nach der Taufe noch (1. Joh. 1,8.9); Sünde ist auch weiterhin
noch in einer Position, in der sie uns versklaven kann, falls wir uns
von Christus abwenden. So haben wir gegenwärtig Anteil an Christi Tod
und Leiden, auch wenn die Taufe anzeigt, dass wir auch mit Christi Auferstehung
verbunden sind und Hoffnung haben, an dieser bei seiner Wiederkunft teilzuhaben.
Wir sind nur potentiell von der Sünde befreit. „Wer glaubt und getauft
wird, soll gerettet werden“ (Mk. 16,16), beim zweiten Kommen Christi.
Die endgültige Rettung ereignet sich nicht direkt bei der Taufe, sondern
vor dem Richterstuhl (1. Kor. 3,15). Es gäbe tatsächlich keinen Grund
für eine Lehre vom Gericht, wenn wir bei der Taufe bereits die Rettung
empfangen würden, und wir sollten eigentlich nicht mehr sterben müssen.
„Wer aber beharrt bis ans Ende, der wird gerettet werden“ (Mt. 10,22).
Auch nach der Taufe musste Paulus (wie alle Christen) sich bemühen im
Hinblick auf die Rettung (Phil. 3,10-13; 1. Kor. 9,27); er sprach von
der Hoffnung auf das ewige Leben (Tit. 1,2; 3,7; 1. Th. 5,8; Röm. 8,24)
und davon, dass wir „das Heil ererben sollen“ (Hebr. 1,14) Vor dem Richterstuhl
werden die Gerechten in das ewige Leben eingehen (Mt. 25,46). Die inspirierte
wunderbare Logik des Paulus wird erkennbar in Röm. 13,11 – er legt dar,
dass wir nach der Taufe in der Gewissheit leben können, dass jeder Tag
unseres Lebens einen Tag näher zum zweiten Kommen Christi ist, so dass
wir uns freuen können über „jetzt ist unser Heil näher, da wir gläubig
wurden“. Wir besitzen also unsere Rettung jetzt noch nicht. Unsere Rettung,
unser Heil ist an eine Bedingung gebunden; wir werden das Heil erlangen,
falls wir am wahren Glauben festhalten (Hebr. 3,12-14); falls wir uns
der grundlegenden Lehren des Evangeliums erinnern. (1. Tim. 4,16; 1. Kor.
15,1.2), und falls wir die Dinge tun, die mit solch einer großartigen
Hoffnung einhergehen (2. Pt. 1,10).
Das griechische Verb für „gerettet“ wird daher manchmal im Sinne einer
andauernden Handlung benutzt, was anzeigt, dass die Rettung ein andauernder
Vorgang in uns ist, der aufgrund unseres andauernden Gehorsams zum Evangelium
in uns passiert. So heißt es von den Gläubigen, dass sie „gerettet werden“
durch ihre Antwort auf das Evangelium (Beispiele solcher Wendungen in
Apg. 2,47; 2. Kor. 2,15). Das griechische Wort für „gerettet“ wird in
der Vergangenheitsform nur im Hinblick auf die große Rettung benutzt,
die Christus am Kreuz verfügbar machte, mit der wir uns durch die Taufe
verbinden können (2. Tim 1,9; Tit. 3,5).
Das wird alles in Gottes Handeln mit dem natürlichen Volk Israel veranschaulicht,
darin ist die Grundlage für Seine Beziehung zum ,geistlichen Israel’ d.h.
den Gläubigen. Israel verließ Ägypten, das die Welt des Fleisches und
der falschen Religion repräsentiert, mit der wir vor unserer Taufe zu
tun haben. Sie zogen durch das Rote Meer und wanderten dann weiter durch
die Wüste Sinai in das verheißene Land, in welchem sie dann als Gottes
Reich etabliert wurden. Ihr Zug durch das Rote Meer ist typisch für unsere
Taufe (1. Kor. 10,1.2.); die Wanderung durch die Wüste für unser gegenwärtiges
Leben, und Kanaan für das Reich Gottes. Judas 5 beschreibt, wie viele
von ihnen während der Wanderung durch die Wüste vertilgt wurden: „...
der Herr, nachdem er das Volk aus dem Lande Ägypten errettet hatte, das
zweitemal diejenigen vertilgte, die nicht glaubten“. Israel war aus Ägypten
errettet worden, so wie auch die Getauften aus der Sünde „errettet“ wurden.
Hätte man einen dieser Israeliten gefragt: „Bis Du errettet?“, so wäre
ihre Antwort gewesen: „Ja!“ Das aber hätte nicht bedeutet, dass sie bereits
letztlich errettet waren.
So wie Israel sich wieder in ihren Herzen nach Ägypten (Apg. 7,39) umwandte
und zu einem Leben nach dem Fleisch umkehrten und falschen Lehren nachgingen,
so können auch die durch die Taufe von der Sünde „Geretteten“ von ihrer
gesegneten Position abfallen, die sie erlangt haben. Die Möglichkeit,
dass wir das tun, was das natürliche Israel in der Wüste tat, wird in
1. Kor. 10,1-12; Hebr. 4,1.2 und Röm. 11,17-21 hervorgehoben. Es gibt
zahlreiche Beispiele in der Schrift von denen, die einst durch die Taufe
aus der Sünde „errettet“ waren und später in eine Position kamen, in der
sie bei der Wiederkunft Christi verdammt werden (z.B. Hebr. 3,12-14; 6,4-6;
10,20-29). Die von eifrigen evangelikalen Predigern verbreitete Lehre
von „einmal errettet – immer errettet“ wird durch diese Schriftstellen
aufgedeckt als eine dem Fleisch gefällige Weisheit.
Wie bei allen Dingen, so ist auch hier eine rechte Balance notwendig,
wenn wir verstehen wollen, in welchem Maße wir bei der Taufe „errettet“
werden. Die Handlung sollte nicht als das betrachtet werden, was uns die
Chance auf Rettung gibt – quasi eine bessere Möglichkeit dafür als ohne
Taufe. Indem wir durch die Taufe „in Christus“ werden, werden wir errettet
mit Ausblick auf Rettung, und wir haben eine gewisse (eine sichere) Hoffnung,
dass wir in Gottes Reich sein werden, wenn wir weiterhin in Christus bleiben,
so wie wir in ihm sind, wenn wir aus dem Wasser der Taufe aufstehen. Zu
jeder Zeit nach unserer Taufe sollten wir die demütige Zuversicht haben,
dass wir gewiss bei der Wiederkunft Christi ins Reich aufgenommen werden.
Wir können letztlich nicht völlig sicher sein, weil wir am nächsten Tag
abfallen könnten und weil wir unsere persönliche geistliche Zukunft in
diesem Leben nicht kennen.
Wir müssen alles uns Mögliche tun, um das gute Gewissen zu bewahren, das
wir bei der Taufe vor Gott haben. Die Taufe ist „die an Gott gerichtete
Bitte [Verpflichtung, Versprechen] um ein gutes Gewissen“ (1. Pt. 3,21).,
Der Täufling verpflichtet sich, er verspricht, das gute Gewissen vor Gott
zu bewahren. Obgleich die Taufe von entscheidender Bedeutung ist, um uns
Zugang zu der großen in Christus verfügbaren Rettung zu gewähren, müssen
wir sorgsam darauf achten, nicht den Eindruck zu erwecken, es sei diese
eine Handlung oder das eine „Werk“ der Taufe allein, das uns errettet.
Wir haben zuvor bereits aufgezeigt, dass ein Leben in fortwährender Gemeinschaft
mit Christi Leiden notwendig ist: „... wenn jemand nicht aus Wasser und
Geist geboren wird, so kann er nicht in das Reich Gottes eingehen!“ (Joh.
3,5) Ein Vergleich dieser Stelle mit 1. Pt. 1,23 zeigt, dass auf die Geburt,
die bei einer wahrhaftigen Taufe geschieht, eine allmähliche Erneuerung
durch das Geist Wort folgen muss. Rettung kommt nicht nur von der Taufe:
sie ist unter anderem das Ergebnis von Gnade (Eph. 2,8), Glaube (Röm.
1,5) und Hoffnung (Röm. 8,24). Manchmal hört man das Argument, dass Rettung
durch Glaube allein geschieht, und deshalb ein ‚Werk’ wie die Taufe irrelevant
sei. Jak. 2,17-24 macht jedoch deutlich, dass solche Überlegungen eine
falsche Unterscheidung treffen zwischen Glaube und Werken; ein wahrer
Glaube, d.h. Glaube an das Evangelium, wird erst durch die daraus resultierenden
Werke, z.B. die Taufe, als echter Glaube erwiesen. „Da seht ihr, dass
der Mensch durch Werke gerechtfertigt wird und nicht durch den Glauben
allein.“ (Jak. 2,24). Bei verschiedenen Taufereignissen lesen wir, dass
der Gläubige fragte, was er tun“ müsse, um gerettet zu werden; die Antwort
darauf enthielt immer die Taufe (Apg. 2,37; 9,6; 10,6; 16,30). Das ‚Werk’
der Taufe zu tun ist daher ein notwendiger Hinweis auf unseren Glauben
an das Evangelium des Heils. Das Werk für unsere Rettung wurde letztlich
durch Gott und Christus vollbracht, wir aber müssen „die Werke tun, die
der Buße würdig sind“ und daran glauben (Apg. 26,20; vgl. Mk. 16,15.16).
Wir haben zuvor gezeigt, dass die Ausdrucksweise vom Abwaschen der Sünden
sich darauf bezieht, dass Gott uns aufgrund unserer Taufe auf Christus
vergibt. In einigen Abschnitten wird geschildert, dass wir unsere Sünden
durch unseren Glauben und Buße abwaschen (Apg. 22,16; Offb. 7,14; Jer.
4,14; Jes. 1,16); in anderen wird gesagt, Gott sei es, der unsere Sünden
abwäscht (Hes. 16,9; Ps. 51,2.7; 1. Kor. 6,11). Das zeigt sehr schön,
dass Gott uns von unseren Sünden reinigt, wenn wir unseren Teil daran
tun. So ist das ‚Werk’ bzw. die Handlung der Taufe ein wichtiger Schritt,
um Gottes Evangelium der Gnade (‚unverdiente Gunst’) zu ergreifen, das
uns in Seinem Wort angeboten wird.
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