10.2 Wie sollten wir getauft werden?
Es gibt eine weit verbreitete Ansicht, dass die Taufe, besonders bei
Babies, durch Besprengen mit Wasser auf die Stirn geschehen kann. Das
steht im Gegensatz zu den biblischen Anforderungen für die Taufe.
Das griechische Wort ‚baptizo’, in deutschen Bibeln mit „taufen“ übersetzt,
bedeutet nicht „besprengen“, sondern es bedeutet „völlig waschen und in
einer Flüssigkeit untertauchen“ (man vergleiche die Definitionen in Lexika
oder Konkordanzen). Dieses Wort wird im klassischen Griechisch für versinkende
Schiffe, die im Wasser ‚getauft’ (d.h. untergetaucht) werden, verwendet;
oder für einen Eimer, der im Wasserbrunnen untergetaucht wird. Es wird
auch für Stoff benutzt, der von einer Farbe in eine andere gefärbt wird,
indem er in einer Farbe ‚getauft’,. d.h. eingetaucht, wird. Um den Stoff
zu färben, muss er offensichtlich ganz in die Farbflüssigkeit eingetaucht
und nicht nur mit Farbe besprengt werden. Joh. 13,26 benutzt das griechische
Wort ‚bapto’, womit beschrieben wird, wie der Herr einen Bissen in Wein
eintauchte. Dass Eintauchen (Untertauchen) wirklich die korrekte Form
der Taufe ist, wird durch die folgenden Stellen bestätigt:
„Johannes aber taufte auch noch in Änon, nahe bei Salim, denn es war
da viel Wasser; und sie kamen und ließen sich taufen.“ (Joh. 3,23) Das
zeigt, dass „viel Wasser“ für die Taufe benötigt wurde. Wäre es durch
Besprengen mit einigen Tropfen Wasser geschehen, hätte ein Eimer Wasser
für Hunderte Menschen ausgereicht. Die Menschen kamen für die Taufe an
diesen Ort am Ufer des Jordan; Johannes ging nicht mit einer Flasche Wasser
zu ihnen.
Auch Jesus wurde von Johannes im Jordan getauft – im Jordan (Mk. 1,9)
„Und da Jesus getauft war, stieg er alsbald aus dem Wasser“ (Mt. 3,13-16).
Seine Taufe geschah eindeutig durch Eintauchen – nach der Taufe „stieg
er aus dem Wasser“. Einer der Gründe für die Taufe Jesu war, dass er damit
ein Beispiel gab, so dass niemand ernsthaft behaupten konnte, Jesus nachzufolgen,
ohne seinem Beispiel der Taufe durch Eintauchen zu folgen.
In ähnlicher Weise heißt es von Philippus und dem äthiopischen Kämmerer:
„sie stiegen beide in das Wasser hinab und er taufte ihn. Als sie aber
aus dem Wasser heraufgestiegen waren ...“ (Apg. 8,38.39). Man erinnere
sich, der Kämmerer bat, getauft zu werden, als sie die Oase sahen: „Siehe,
hier ist Wasser. Was hindert mich, getauft zu werden?“ (Apg. 8,36) Es
ist fast sicher, dass der Mann keine Reise durch die Wüste unternahm,
ohne wenigstens etwas Wasser in einer Flasche mit sich zu führen. Falls
Taufe durch Besprengen ausgeführt würde, dann hätte es auch an anderer
Stelle und nicht an dieser Oase geschehen können.
Die Taufe ist ein Begräbnis (Kol. 2,12), womit eine völlige Bedeckung
angedeutet ist.
Taufe wird bezeichnet als ‚abwaschen’ von Sünden (Apg. 22,16). Wahre
Bekehrung wird in Offb. 1,5; Tit. 3,5; 2. Pt. 2,22; Hebr. 10,22, usw.
mit einem ‚Waschen’ verglichen. Diese Andeutung beschreibt eher eine Taufe
durch Eintauchen als durch Besprengen.
Es gibt im Alten Testament verschiedene Anzeichen, dass der vor Gott annehmbare
Zugang zu Ihm durch eine Form von Waschung geschah.
Die Priester mussten sich völlig in einem „Becken“ genannten Bad waschen,
bevor sie sich Gott zum Dienst näherten (3. Mo. 8,6; 2. Mo. 34,32). Die
Israeliten mussten sich waschen, um sich von einigen Unreinheiten (z.B.
5. Mo. 23,11), welche Sünde repräsentierten, zu reinigen.
Naeman war ein Heide, ein Aussätziger, der durch den Gott Israels geheilt
werden wollte. Als solcher repräsentiert er den mit Sünde beladenen Menschen,
der tatsächlich wegen der Sünde einen lebendigen Tod durchlebt. Seine
Heilung geschah durch Eintauchen in den Jordan. Zuerst erschien ihm es
zu schwierig diese einfache Handlung zu akzeptieren, da er dachte, Gott
würde von ihm eine dramatische Handlung verlangen oder dass er sich in
einen großen und bekannten Fluss eintauchen sollte, z.B. den Abama. Für
uns ist es vielleicht ähnlich, und wir empfinden es schwierig zu glauben,
dass eine solche einfache Handlung letztlich unser Heil bewirken kann.
Es ist einfacher zu denken, dass unsere eigenen Werke und öffentlich bekannte
Verbindung mit einer bekannten Kirche (vgl. den Fluss Abama) uns retten
kann, anstatt der einfachen Handlung und Verbindung mit der wahren Hoffnung
Israels. Nachdem Naeman sich im Jordan untertauchte, wurde sein Fleisch
„wieder wie das Fleisch eines jungen Knaben, und er ward rein“ (2. Kö.
5,9-14)
Es ist wichtig zu beachten, dass die meisten der frühen künstlerischen
Darstellungen von Taufen in den römischen Katakomben und auf Sarkophagen
den Täufling im Stehen zeigen, wie er durch Untertauchen getauft wird.
Nachdem man erst einmal die grundlegende Botschaft des Evangeliums verstanden
hat, sollte es nur wenig Raum für Zweifel geben, dass ‚Taufe’ sich auf
ein völliges Untertauchen in Wasser bezieht. Diese auf der Bibel beruhende
Definition von Taufe kennt keinen Bezug auf den Status der Person, welche
die Taufe durchführt. Da die Taufe ein Untertauchen in Wasser gemäß dem
Glauben an das Evangelium geschieht, ist es theoretisch möglich, sich
selbst zu taufen. Weil aber die Taufe nur aufgrund rechter Lehre geschehen
kann, an die man zur Zeit des Untertauchens in Wasser glaubt, ist es sicher
zu empfehlen, von einem anderen Gläubigen, der an diese wahre Lehre glaubt,
getauft zu werden, da der vor allem den Grad des Verständnisses einer
Person feststellen kann, bevor er ihn untertaucht.
Es ist eine gute Praxis, vor dem eigentlichen Untertauchen eine tiefgehende
Diskussion mit einem Taufkandidaten durchzuführen. Das geschieht am besten
durch eine andere Person, die nicht an der Unterweisung des Kandidaten
im Evangelium beteiligt war. Eine Liste mit Fragen, wie die hier in diesem
Buch am Ende jeder Studie aufgeführten Fragen, könnte die Grundlage für
eine solche Unterredung bilden.
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