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Was ist das Evangelium?

BIBEL GRUNDLAGEN

EIN HANDBUCH MIT STUDIEN, welche die Freude und den Frieden wahren Christentums offenbaren

email der Autor, Duncan Heaster

 

 
EINLEITUNG Studie 1: Gott Studie 2: Der Geist Gottes
Studie 3: Die Verheissung Gottes Studie 4: Gott und Tod Studie 5: Das Reich Gottes
Studie 6: Gott und das Böse Studie 7: Der Ursprung Jesu Studie 8: Die Natur Jesu
Studie 9: Das Werk Jesu Studie 10: Taufe in Jesus Studie 11: Leben in Christus
ANHANG 1: Eine Zusammenfassung grundlegender biblischer Lehren ANHANG 2: Unsere Einstellung furs Lernen biblischer Wahrheit ANHANG 3: Die Nähe der Rückkehr Christi
ANHANG 4: Die Gerechtigkeit Gottes    

Exkurs7: „werdet ihr die Gabe des heiligen Geistes empfangen“ (Apg. 2,38)

Petrus wandte sich zu Pfingsten an eine große Menge, und er endete mit seinem Appell in V. 38 Buße zu tun, getauft zu werden und die Gabe des heiligen Geistes zu empfangen. Dieser Hinweis auf eine Gabe Gottes steht im Kontext der Apostel, die Geistesgaben benutzt hatten, um in fremden Sprachen zu der Menge zu reden. Sie erläuterten, dass sie durch ihr Tun die Erfüllung der Weissagung des Joel über die Ausgießung wundersamer Gaben anzeigten (Apg. 2,16-20). Die Menge setzte sich aus Juden, nicht Heiden, zusammen (Apg. 2,5). Joels Weissagung über die Ausgießung wundersamer Gaben betraf hauptsächlich die Juden. Und so betont Petrus dann ihnen gegenüber: „euch gilt die Verheißung und euren Kindern“. Dies mag ein Hinweis darauf sein, dass die Verheißung wundersamer Gaben lediglich diesen zwei Generationen galt – denen, die Petrus zuhörten, und ihren Kindern.

Wir haben aufgezeigt, dass die Gaben am Ende des 1. Jahrhunderts (d.h. etwa 70 Jahre nach der Rede des Petrus) ausgestorben waren. Dies wird auch durch die Geschichte bestätigt. Während dieser zwei Generationen waren die Gaben des Geistes auch den Heiden verfügbar: „und allen, die ferne sind, soviele der Herr unser Gott herrufen wird“ (Apg. 2,39). Man beachte, dass die Heiden in Eph. 2,14-17 als diejenigen beschrieben werden, welche „ferne“ waren.

Es gibt aber auch einen guten Grund zu glauben, dass die Geschehnisse in Apg. 2 lediglich eine kleine Erfüllung der Worte aus Joel 2 waren. Die Haupterfüllung wird sein, nachdem Israel eingenommen und die angreifende Armee zerstört worden ist (Joel 2,20) und wenn Israel sich bekehrt hat und in glücklicher Gemeinschaft mit Gott lebt (Joel 2,27). „Und nach diesem wird es geschehen, dass ich meinen Geist ausgieße...“ (Joel 3,1). Erst nachdem diese Voraussagen zustande gekommen sind, können wir für eine andere Erfüllung der Worte Joels Ausschau halten, bis dahin bleibt die kleinere Erfüllung zu Pfingsten, wie sie in Apg. 2 beschrieben ist.

Die Verheißung des Empfangens der Gabe des Geistes nach der Taufe kann immer noch mit einer gewissen Beziehung auf uns heute gelesen werden. Es gibt einen Geist, der aber auf unterschiedliche Weise zum Ausdruck kommt (1. Kor. 12,4-7; Eph. 4,4). Im 1. Jahrhundert geschah das durch die wundersamen Gaben; nun, da diese weggenommen worden sind, ist es durchaus legitim eine Erfüllung dieser „Gabe des Geistes“ Verheißung in anderer Form zu sehen. Die „Gabe des heiligen Geistes“ kann bedeuten „die Gabe heiliger Geist“ oder auch „die Gabe, von der der Heilige Geist spricht“, - d.h. die Gabe der Vergebung und Rettung, die im vom Geist inspirierten Wort Gottes verheißen ist. Es gibt viele Beispiele des Gebrauchs des Genitivs, in denen ein unterschiedliches Verständnis möglich ist. Die „Erkenntnis Gottes“ (Kol. 1,10) kann die Erkenntnis, die Gott hat, bedeuten, oder die Erkenntnis über Gott. Die „Liebe Gottes“ und die „Liebe Christi“ (1. Joh. 4,9; 3,17; 2. Kor. 5,14) kann sich auf die Liebe, die Gott und Jesus für uns haben, oder aber die Liebe, die wir für sie haben, beziehen. Das „Wort Gottes“ kann das Wort über Gott sein oder das Wort, das von Gott kam. Die Gabe „des heiligen Geistes“ kann die Gabe sein, welche der heilige Geist ermöglicht und von der er spricht, es kann aber auch heiliger Geist selbst sein, der als Gabe gegeben wird und ‚heilig-Geist-Kraft’ ist.

Die Gabe des Geistes: Vergebung ?

Röm. 5,16 und 6,23 beschreiben Heil als „die Gabe“ – was zu einem Vergleich mit „der Gabe“ des Geistes in Apg. 2,38 einlädt. In der Tat scheint Apg. 2,39 den Bericht aus Joel 3,5 zu zitieren, in welchem von Heil gesprochen wird, als sei dies die Gabe des Geistes. Die Erwähnung der verheißenen Gabe durch Petrus als an die, „die ferne sind“, nimmt Bezug auf Jes. 57,19: „Friede (mit Gott mittels Vergebung) den Fernen ...“´ Eph. 2,8 beschreibt ebenfalls die Gabe als die Rettung, und es heißt dann weiter: „durch ihn (Christus) haben wir beide den Zutritt zum Vater in einem Geist“ (Eph. 2,18). Dies wird weiter dadurch bestätigt, dass Eph. 2,13-17 ebenfalls auf Jes. 57,19 anspielt: „seid ihr, die ihr einst ferne waret, nahe gebracht worden durch das Blut Christi. Denn er ist unser Friede ... Und er kam und verkündigte Frieden euch, den Fernen.“ Jes. 30,1 verurteilt die Juden dafür, dass sie Vergebung auf ihre eigene Art und Weise suchten anstatt gemäß der Gabe des Geistes Gottes: die „Pläne ausführen, die nicht von mir stammen, und Bündnisse abschließen ohne meinen Geist und also eine Sünde zur andern hinzufügen (anstatt weniger zu sündigen)!“ Jes. 44,3 beschreibt die Vergebung Israels in den letzten Tagen mit ähnlichen Begriffen: „Denn ich werde Wasser auf das Durstige gießen und Ströme auf das Dürre (geistlich unfruchtbare – Jes. 53,2); ich werde meinen Geist auf deinen Samen gießen und meinen Segen auf deine Sprösslinge“. Der Segen für Abrahams Nachkommen ist in ihrer Vergebung durch Christus (Apg. 3,25.26) – die hier mit der Ausgießung des Geistes auf die Juden verglichen wird. Das ist die gleiche Ausdrucksweise wie in Joel 2 und Apg. 2. Gal 3,14 faßt dies in den Worten zusammen: „damit der Segen Abrahams (Vergebung) zu den Heiden käme in Christus Jesus, auf daß wir durch den Glauben den Geist empfingen, der verheißen worden war.“ So redet 1. Kor. 6,11davon, dass wir von unseren Sünden „durch den Geist unseres Gottes“ gereinigt sind. Es gibt eine Parallele in Römer zwischen dem Empfangen von „Gnade ... der Erlösung ... dem Geist“ (Röm. 1,5; 5,11; 8,15), mit der die Verbindung zwischen der Gabe („Gnade“) des Geistes und der Vergebung, die zur Erlösung führt, angezeigt wird. Man kann kaum überbetonen, wie sehr die Sprache des Neuen Testaments auf der Sprache und den Konzepten des Alten Testaments aufbaut, vor allem angesichts der hauptsächlich jüdischen Leserschaft und dem Einfluß, den die Briefe haben würden. Immer wieder verheißt Gott den Israeliten in den 5 Büchern Mose und in Josua das Land – „das Land, das der HERR verheißen hat, daß ihr es in Besitz nehmen sollt“, so und ähnlich ist oft der Wortlaut.

Die Entsprechung im Neuen Testament zum Land ist das Heil, die Rettung; dies, zusammen mit der damit verbundenen Vergebung der Sünden, ist demnach die Gabe Gottes, die wir nun im Blick haben.

Gal. 3,2.5, und 3,8-11 vergleichen den Empfang des Geistes mit dem Empfang des Segens Abrahams, Rettung und Vergebung. Der „Geist, der verheißen worden war“ (Gal. 3,14) wird erwähnt im Kontext der Verheißungen an Abraham. Es scheint, dass Paulus [wie er es auch an anderen Stellen tat] sein Argument auf die frühere Predigt des Petrus gründet.

Petrus in Apg. 2

Paulus in Gal. 3

lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi

in Christus getauft

ein jeder von euch

so viele von euch

euch … und allen, die ferne sind [die Heiden]

weder Jude noch Grieche [Heide]

Alle Gläubigen [die getauft waren] ... waren beisammen und hatten alles gemeinsam … einmütig … Einfalt des Herzens

denn ihr seid alle einer [durch Taufe ] in Christus Jesus

Die nun sein Wort annahmen [wurden getauft und empfingen den verheißenen Geist]

Habt den Geist [die Verheißung des Geistes] durch die Predigt vom Glauben empfangen

denn euch gilt die Verheißung ...

So seid ihr … nach der Verheißung Erben [Abrahams]

So ist die verheißene Gabe des heiligen Geistes als die Verheißung an Abraham zu verstehen, als Vergebung auf der Grundlage der zugerechneten Gerechtigkeit, und Rettung im Reich seines Nachkommens, des Herrn Jesus. Petrus wendet sich in Apg. 3,19 an die Männer mit „So tut nun Buße und bekehret euch, daß eure Sünden ausgetilgt werden“, und in Apg. 2,38 predigt er: „Tut Buße, und ein jeder von euch lasse sich taufen [d.h. bekehrt euch] ... so werdet ihr die Gabe des heiligen Geistes empfangen.“  Diese Gabe scheint somit die Tilgung der Sünden zu sein.

Petrus forderte die Juden zur Buße auf, bevor sie die Gabe empfangen konnten; darin war sicherlich persönliches Gebet inbegriffen. Es gibt Anlaß zu glauben, dass die Gabe des Geistes eine Beschreibung des beantworteten Gebet darstellt. Das Geben „guter Gaben denen, die ihn bitten“ im Gebet ist das Gleiche wie das Geben der Gabe des Heiligen Geistes (Mt. 7,11; vgl. Lk. 11,13). In Phil. 1,19 findet sich die Parallele „eure Fürbitte und die Handreichung des Geistes Jesu Christi“. Ähnlich redet 1. Joh. 3,24 davon, dass uns der Geist als Ergebnis unseres Gehorsams gegenüber seinen Geboten gegeben ist, und Vers 22 sagt, dass Gehorsam gegenüber den Geboten dazu führt, dass unsere Gebete beantwortet werden. Unsere Zuversicht beruht darauf, dass unsere Gebete erhört werden (1. Joh. 5,14) und dass wir den Geist haben (1. Joh. 3,21.24; 4,13); denn dies sind alles parallele Ausdrücke.

Eine Wortstudie des griechischen Wortes ‚charis’, das oft mit „Gnade“ übersetzt wird, wird aufzeigen, dass es oft in Verbindung mit der Gabe des Geistes benutzt wird.

„Durch die Gnade (Gabe) des Herrn Jesus ... gerettet zu werden“ (Apg. 15,11). Oftmals ist die Idee von „Gnade“ mit erhörtem Gebet verbunden (z.B. 2. Mo. 33,12; 34,9; 4. Mo. 32,5; Ps. 84,11; 2. Kor. 12,9; Hebr. 4,16; Jak. 4,6, cf. V. 3). Sach. 12,10 erwähnt die Ausgießung des „Geist der Gnade und des Gebets“ über die Juden in den letzten Tagen. Das fasst zusammen, was wir vorschlagen – dass Gebet die Gabe des Geistes im Sinne der Vergebung hervorbringt, und dass dieses Geben des Geistes als Erhörung des Gebets in der Buße der Juden im 1. Jahrhundert und den letzten Tagen veranschaulicht wird. Im gleichen Kontext spricht Paulus von „Gottes Gnadengaben und Berufung“ zur Buße und Vergebung (vgl. Röm. 11,29).

Der Beistand

Gleiche Prinzipien zum Verständnis können im Hinblick auf den „Beistand“ in Johannes 14 und 16 angewandt werden. Dies bezog sich hauptsächlich auf die wundersamen Kräfte, die den Aposteln gegeben worden waren, die zuerst die Verheißung erhalten hatten, und kann aber auch in einer nicht wundersamen Art und Weise auf uns zutreffen. Die Gaben sollten „euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.“ (Joh .14,26), vermutlich, um damit das Aufzeichnen der Evangelien zu ermöglichen. Das Wort „erinnern“ allein begrenzt das wundersame Element der Verheißung des Beistands auf die Jünger, die mit Jesus während seines Amtes gelebt hatten. Nur sie konnten durch den Beistand an die Worte erinnert werden, die Jesus ihnen selbst gesagt hatte. Die Sprache bezüglich des „Beistands“ kann auch auf die Kraft der vollständigen Bibel angewandt werden. So können wir folgern, dass diese und andere Verheißungen des Geistes auf wundersame Weise im 1. Jahrhundert erfüllt wurden, aber auch heute auf uns zutreffen, nämlich im Wirken des Geistes durch das geschriebene Wort Gottes in der Bibel.

Selbstverständlich ist es wahr, dass Gottes Geist durch das Wort Gottes auch in der Vergangenheit offenbart wurde, aber dabei handelte es sich lediglich um eine teilweise Offenbarung, verglichen mit der Fülle (dem „Vollkommenen“), die wir nun in dem vollständigen Wort Gottes haben (1. Kor. 13,9-13). Daraus folgt, dass es nach der Wegnahme der Gaben des Geistes nach der Vervollständigung des Neuen Testaments keine weitere geschriebene Offenbarung Gottes gegeben haben kann. Die Ansprüche des Buchs Mormon und anderer ähnlicher Publikationen schließen ein, dass die Bibel nicht die vollständige Offenbarung ist – was aber durch die Abwesenheit der Gaben des Geistes heute bewiesen ist. Wenn wir vollen Gebrauch der Fülle der Offenbarung Gottes machen wollen, müssen wir alle Teile davon benutzen, sowohl Altes wie Neues Testament, nur dann kann der Mensch Gottes beginnen, so vollkommen zu sein wie die Fülle Gottes, die in Seinem Wort offenbart ist.

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