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Was ist das Evangelium?

BIBEL GRUNDLAGEN:

EIN HANDBUCH MIT STUDIEN, welche die Freude und den Frieden wahren Christentums offenbaren

email der Autor, Duncan Heaster

 

 
EINLEITUNG Studie 1: Gott Studie 2: Der Geist Gottes
Studie 3: Die Verheissung Gottes Studie 4: Gott und Tod Studie 5: Das Reich Gottes
Studie 6: Gott und das Böse Studie 7: Der Ursprung Jesu Studie 8: Die Natur Jesu
Studie 9: Das Werk Jesu Studie 10: Taufe in Jesus Studie 11: Leben in Christus
ANHANG 1: Eine Zusammenfassung grundlegender biblischer Lehren ANHANG 2: Unsere Einstellung furs Lernen biblischer Wahrheit ANHANG 3: Die Nähe der Rückkehr Christi
ANHANG 4: Die Gerechtigkeit Gottes BIBEL GRUNDLAGEN alsPDF Kontakt uns

Exkurs 32: Der Übeltäter am Kreuz

Der Dieb sagte zu Jesus:
„Herr, gedenke meiner, wenn du zu deiner Königswürde kommst! Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir, heute wirst du mit mir im Paradiese sein!“ (Lk. 23,42.43)
Diese Verse werden genommen, um aufzuzeigen, dass die Taufe für die Rettung nicht entscheidend ist und dass wir nach dem Tod direkt in den Himmel kommen. Abgesehen von allen anderen Beweisen für das Gegenteil, offenbart uns ein sorgfältiges Lesen der Stelle folgendes:
1. Der Befehl, auf Christi Tod und Auferstehung getauft zu werden, wurde nach Christi Auferstehung gegeben (Mk. 16,15.16). Der Übeltäter lebte noch unter dem Gesetz Mose, als Christus mit ihm redete.
2. Die wahre Taufe ist in den Tod und die Auferstehung Jesu. Als Jesus mit dem Dieb sprach, hatte sich davon noch nichts ereignet, die Taufe auf Christus war noch nicht möglich.
3. Die Taufe symbolisiert unser Sterben mit Christus (Röm. 6,3-5). Der Dieb war die einzige Person, die das im buchstäblichen Sinne tat.
4. Es ist gut möglich, dass der Dieb einer von denen war, die von Johannes dem Täufer getauft worden waren. Viele seiner Jünger waren zuvor dubiose Gestalten gewesen (Mt. 21,32). Anzunehmen, dass der Dieb nicht getauft war, wäre mit nicht Gesagtem zu argumentieren; das aber ist kein gesundes Prinzip, mit dem wir uns aus dem Befehl, uns taufen zu lassen, herauswinden wollen. Gleicherweise sagt die Stelle auch nichts von ‚Seele’ oder ‚Himmel’.
5. Der Dieb bat Jesus, er möge sich seiner erinnern, wenn Jesus „in“ seinem Reich kommen würde. Der Dieb war demnach nicht in Unkenntnis über des Evangeliums vom Reich Gottes, das Jesus gelehrt hatte. (Mt. 4,23). Er wusste, dass es bei der Errichtung jenes Reiches einen Tag des Gerichts geben würde und bat Jesus daher, von dem er wusste, dass der von den Toten auferstehen würde um an jenem Tage der Richter zu sein, seiner zu gedenken. Der Dieb war definitiv nicht unwissend, er erkannte, dass Errettung an jenem Tage der Auferstehung und des Gerichts von den Lippen Christi verkündet würde.
6. Jesus erwiderte, dass der Dieb bei ihm im „Paradies“ sein würde. Dieses griechische Wort bezieht sich immer auf eine vollkommene Situation auf der Erde. Es wird für den wiederhergestellten Garten Eden benutzt, den es im zukünftigen Reich Gottes auf Erden wieder geben wird (Offb. 2,7). Während des Reiches Gottes, wird die Welt wieder zu einem dem Paradies ähnlichem Zustand zurückkehren (Jes. 51,3; Hes. 36,35), da der Fluch gehoben sein wird (Offb. 22,3). Das griechische Alte Testament (die Septuaginta) benutzt das gleiche Wort für „Paradies“ für eine idyllische Situation auf Erden in Pred. 2,5; Neh. 2,8; Hl. 4,13, 1. Mo. 1310. ‚Paradies’ wurde nur aufgrund des Gebrauchs des Wortes in fiktiven Werken, wie etwa Miltons „Verlorenes Paradies“ mit dem Himmel in Verbindung gebracht. Jesu Verheißung an den Dieb, er würde einen Platz im Paradies haben, war als Antwort auf dessen Wunsch, in Christi Reich zu sein. Wir haben in Studie 5 gezeigt, dass dieses Reich auf Erden sein wird; das ‚Paradies’ wird daher ebenfalls auf Erden sein.
7. So wie Vers 43 normalerweise übersetzt wird, erweckt er den Eindruck, Jesus und der Dieb wären an jenem Tag bereits im Paradies. Offensichtlich aber wurde das Reich noch nicht auf Erden errichtet. Sie kamen an jenem Tag nicht ins Reich Gottes. Jesus ging ins Grab (Apg. 2,32), und wie er vorausgesagt hatte, war er nach seinem Tod am Kreuz für „drei Tage und drei Nächte im Herzen der Erde“ (Mt. 12,40 vgl. 16,21). Selbst nach der Auferstehung sagte er: „Rühre mich nicht an, denn ich bin noch nicht aufgefahren zu meinem Vater.“ (Joh. 20,17) Jesus kam also am Tage seines Todes nicht in den Himmel.
Und doch scheint es, als würde Jesus dem Dieb verheißen: „Heute wirst du mit mir im Paradies sein.“ Die Antwort auf diesen scheinbaren Widerspruch findet sich in der Tatsache, dass die ursprünglichen hebräischen und griechischen Texte der Bibel keine Zeichensetzung aufwiesen. Der Vers kann mit einer anderen Zeichensetzung versehen werden und lautet dann: „Wahrlich ich sage dir heute: Du wirst mit mir im Paradies sein“ (Lk. 23,43) Damit passt der Vers wunderbar zum Kontext Der Dieb bat Jesus, er möge am Tage des Gerichts seiner gedenken; er war sich bewusst, dass er verantwortlich war, dass er dort erscheinen würde. Jesus aber gab ihm die wunderbare Gewissheit – „Ich kann dir heute schon sagen: Du brauchst nicht bis dann auf mein richterliches Urteil zu warten – du wirst mit mir im Reich Gottes sein!“
8. Aus den oben angeführten Punkten ist es möglich, die Lehren aufzuführen, die der Dieb erkannt hatte und verstand:
- das Reich Gottes
- das zweite Kommen Christi
- Auferstehung und Gericht
- Verantwortung
- Heil durch Glaube an Christus
- die Auferstehung Christi
- die Vollkommenheit Christi („dieser aber hat nichts
Unrechtes getan“)
- die Notwendigkeit, Christus nachzufolgen (er nannte ihn „Herr“)
- die Sündhaftigkeit des Menschen („wir empfangen, was unsere
Taten wert sind“)
Es ist somit eine Fehleinschätzung, diesen Mann als Entschuldigung zu nehmen und zu denken, dass jeder gerettet werden kann, der nur ein wenig am Christentum interessiert ist; da muss schon die Grundlage in der Lehre vorhanden sein, die dieser Mann hatte. Ohne dies wäre er nicht dahin gelangt, den Glauben zu haben, den er hatte. Christus bot dem anderen Dieb mit der Einstellung: „Bist du der Christus, so rette dich und uns!“ kein Heil an. Hier gab es einen Mann, der sagte: „Wenn es irgend etwas hier gibt, was Jesu Aufgabe ist, dann verstehe ich nicht, warum ich nicht auch etwas davon abhaben sollte.“ Ihm fehlte das Verständnis der Lehre, die der zweite Dieb besaß, und deshalb war es ihm auch unmöglich, am Ende seiner Tage trotz seiner Bemerkung über Christus das Heil zu finden.

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