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BIBEL GRUNDLAGEN: EIN HANDBUCH MIT STUDIEN, welche die Freude und den Frieden wahren Christentums offenbaren |
Exkurs 26: Melchisedek Viele Bibelschüler haben ein von Herzen kommendes “Amen” zu den Worten des Apostels Petrus gesagt, wo er schreibt: „unser lieber Bruder Paulus ... wie auch in allen Briefen ... in welchen etliches schwer zu verstehen ist, was die Ungelehrten und Unbefestigten verdrehen, wie auch die übrigen Schriften, zu ihrem eigenen Verderben“ (2Petr 3,15.16) Im Kommentar zu Melchizedek in Hebräer gestand der Schreiber, dass er tiefgründig vorging, und von Dingen redete, die nur von sehr gereiften Gläubigen erfasst werden konnten (Heb 5,10.11.14). Es ist daher nicht weise, grundlegende Lehre auf die Unterweisung aus solchen Versen aufzurichten, noch sollten die Melchisedek Abschnitte viel Raum in den Köpfen derer einnehmen, die noch die grundlegenden Lehren aus der Schrift erlernen. Von „Melchisedek - König zu Salem (Jerusalem), Priester Gottes, des Allerhöchsten, der Abraham entgegenkam, als er von der Niederwerfung der Könige zurückkehrte, und ihn segnete,“ heißt es dann, er war „ohne Vater, ohne Mutter, ohne Geschlechtsregister, der weder Anfang der Tage noch Ende des Lebens hat -, der ist mit dem Sohne Gottes verglichen“ (Heb 7,1.3) Aus diesen Aussagen wird dann von einigen argumentiert, dass Jesus buchstäblich vor seiner Geburt existierte und daher keine menschlichen Eltern hatte. Jesus hat einen Vater (Gott) und eine Mutter (Maria) und einen Stammbaum (vgl. Mat 1; Lk 3, und Joh 7,27). Melchisedek kann sich daher nicht auf Jesus persönlich beziehen. Ausserdem wird Melchisedek mit dem Sohn Gottes verglichen (Heb 7,3), war also selbst nicht Jesus, sondern wies veschiedene Ähnlichkeiten mit ihm auf, die von dem Schreiber in seiner Unterweisung benutzt werden. „wenn nach der Ähnlichkeit mit Melchisedek ein anderer Priester aufsteht,“ (Heb 7,15), Jesus, der ein Prieser war nach „der Ordnung des Melchisedek“ (Heb 5,5.6) Die Ausdrucksweise in Hebräer über Melchisedek kann einfach nicht wörtlich verstanden werden. Wenn Melchisedek buchstäblich keinen Vater und keine Mutter hatte, dann kann er nur Gott selbst gewesen sein, denn Gott ist der Einzige ohne Anfang (1Ti 6,16; Psa 90,2). Dem aber wird in Heb 7 widersprochen, wo berichtet wird, dass andere diesen Melchisedek sahen ( Gott selbst aber unsichtbar ist) und dass er Gott Opfer brachte. Melchisedek wird als ein Mann geschildert, und wenn er ein Mann war, dann muß er Eltern im wörtlichen Sinne gehabt haben. .Daß er „ohne Vater, ohne Mutter, ohne Geschlechtsregister“ war, muß sich daher darauf beziehen, dass es keine Aufzeichnungen seiner Abstammung und seiner Eltern gab. Königin Esters Eltern werden ebenfalls nicht erwähnt, und über sie wird in ähnlicher Weise berichtet: Mordechai „war ein Vormund der Hadassa, das ist Esther, eine Tochter seines Oheims; denn sie hatte weder Vater noch Mutter. ... nahm sie Mardochai auf zur Tochter“ (Est 2,7) In 1Mo werden oft die Abstammungen und Familien der dann weiter behandelten Personen ausführlich dargelegt Melchisedek aber erscheint unangekündigt, ohne Bericht über seine Eltern, und er verschwindet wieder ebenso plötzlich. Und doch gibt es keinen Zweifel, dass er großen Respekt verdiente und auch der große Abraham ihm den Zehnten gab und von ihm gesegenet wurde, womit Melchisedeks Überlegenheit über Abraham deutlich wird (Heb 7,2.7) Der Schreiber vollführt nicht nur mentale Gymnastik mit der Schrift. Es gab ein echtes Problem im ersten Jahrhundert, das mittels des Arguments über Melchisedek gelöst werden konnte. Die Juden überlegten: ‘Ihr Christen erzählt uns, daß dieser Jesus nun unser Hoherpriester sein kann, der unsere Gebet und Werke vor Gott bringt. Allerdings muß die Abstammung eines Priesters bekannt sein und beweisen, dass er aus dem Stamme Levi kommt. Ausserdem gesteht ihr selbst ein, dass Jesus aus dem Stamm Juda kam (Heb 7,14). Es tut uns leid, aber für uns ist Abrahm der überragende Führer und unser Beispiel (Joh 8,33.39), und wir werden diesen Jesus daher nicht respektieren’ Worauf der Schreiber antwortet:: ‚Erinnert euch doch an Melchisedek. Der Bericht in 1Mo zeigt doch, dass ein solch großer Priester des Allerhöchsten kein Geschlechtsregister hatte, und dass der Messias sowohl König und Priester sein soll, dessen Priestertum nach der Ordnung Melchisedeks sein würde (Heb 5,6, vgl. Psa 110,4). Abraham war Melchisedek unterlegen, und ihr solltet eure Betonung besser von Abraham weg und auf Jesus legen und die Frage nach den Geschlechtsregistern nicht so wichtig nehmen (vgl 1Ti 1,4) Wenn ihr darüber nachdenkt, wie sehr Melchisedek ein Typus für Jesus ist (d.h. die Details seines Lebens wiesen auf ihn hin), dann würdet ein besseres Verständnisses des Werkes Christi haben.’ Wir sollten diese Lektion zu Herzen nehmen |
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