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Was ist das Evangelium?

BIBEL GRUNDLAGEN

EIN HANDBUCH MIT STUDIEN, welche die Freude und den Frieden wahren Christentums offenbaren

email der Autor, Duncan Heaster

 

 
EINLEITUNG Studie 1: Gott Studie 2: Der Geist Gottes
Studie 3: Die Verheissung Gottes Studie 4: Gott und Tod Studie 5: Das Reich Gottes
Studie 6: Gott und das Böse Studie 7: Der Ursprung Jesu Studie 8: Die Natur Jesu
Studie 9: Das Werk Jesu Studie 10: Taufe in Jesus Studie 11: Leben in Christus
ANHANG 1: Eine Zusammenfassung grundlegender biblischer Lehren ANHANG 2: Unsere Einstellung furs Lernen biblischer Wahrheit ANHANG 3: Die Nähe der Rückkehr Christi
ANHANG 4: Die Gerechtigkeit Gottes    

2.3 Gaben des Heiligen Geistes

Zu unterschiedlichen Zeiten Seines Handelns mit den Menschen hat Gott Menschen den Gebrauch Seiner Kraft („heiligen Geistes“) ermöglicht. Das aber geschah nie in Form eines „Blankoschecks“, also nicht so, dass sie dann damit tun konnten, was sie wünschten; vielmehr gab es für den Gebrauch dieses heiligen Geistes immer eine bestimmte Absicht. Sobald der Zwecke erfüllt war, wurde die Gabe heiliger Geist wieder weggenommen. Wir müssen uns daran erinnern, dass Gottes Geist immer auf eine Art wirkt, die das Ziel hat, das Gott in Seinem Sinn hat. Das Ziel mag zulassen, dass Menschen in ihrem Leben für kurze Zeit leiden, um Seine auf lange Sicht vorgesehene Absicht zu vollbringen (vgl. Studie 6.1); daher können wir erwarten, dass Sein Heiliger Geist nicht unbedingt dazu benutzt wird, um menschliches Leiden in diesem Leben zu mildern. Eine solche durch den Geist erreichte Milderung wird für den höheren Zweck geschehen, uns Gottes Sinn auszudrücken.

Das steht in starkem Gegensatz zu einigen Vorstellungen bezüglich des Heiligen Geistes heutzutage. Es wird der Eindruck erweckt, dass der Glaube an Christus es wert ist, wegen des sofortigen materiellen Nutzens, z.B. Heilung von Krankheit oder Erwerb von Geld. Dies würde erklären, warum es in ärmeren Ländern wie Uganda einen besonderen Zuwachs an Menschen gegeben hat, die behaupten, Geistesgaben für Heilung zu haben. Solche Behauptungen sind historisch gesehen oft mit Zeiten großer menschlicher Not einher gegangen. Dies für sich allein erweckt schon einiges Misstrauen gegenüber gegenwärtigen Behauptungen von Geist Besitz; wenn jemand nach einer Erfahrung sucht, welche die gegenwärtige menschliche Notlage überwindet; dann ist es leicht zu behaupten, man habe etwas Passendes gefunden.

Gott hat Seinen Geist immer gegeben, um ein spezifisches gestecktes Ziel zu erreichen. Deswegen haben auch diejenigen, die die Gaben des Geistes hatten, genau gewusst, wofür sie diese gebrauchen sollten, und so haben sie auch nicht nur teilweise sondern vollen Erfolg in ihrem Gebrauch gehabt. Dies steht im Gegensatz zu den vielen Fehlschlägen und nur teilweisen Heilungen, welche die erleben, die heute behaupten, geistliche Gaben der Heilung zu haben.

Die nachfolgenden Beispiele zeigen alle spezifische Gründe und Ziele an, die hinter dem Geben der Geistesgaben stehen. In keinem dieser Fälle gab es ein subjektives Element im Besitz der Gaben, noch waren die Besitzer der Gaben in der Lage, diese nach eigenem Belieben zu benutzen. Weil wir von Gottes Geist reden, ist es undenkbar, dass Menschen dessen Gebrauch bestimmen könnten, da er ihnen ja gegeben wurde, um die spezifischen Wünsche Gottes zu verwirklichen und nicht die Wünsche von den Menschen, die zeitweise Gebrauch davon machen konnten (vgl. Jes. 40,13).

§          Früh in Israels Geschichte wurde ihnen aufgetragen, ein kunstvolles Zelt („Stiftshütte“) zu errichten, in dem der Altar und andere heilige Gegenstände aufbewahrt werden konnten; detaillierte Anweisungen wurden zur Herstellung all der Gegenstände, die für die Anbetung Gottes benötigt wurden, gegeben. Um das zu verwirklichen, gab Gott einigen Männern Seinen Geist. Sie waren „mit dem Geist der Weisheit erfüllt, daß sie die Kleider Aarons machen...“ usw. (2. Mo. 28,3)

§          Einer dieser Männer, Bezaleel, war „mit dem Geiste Gottes erfüllt, in Weisheit und in Verstand und in Kenntnis und in jeglichem Werk; ... zu arbeiten in Gold ... und im Schneiden von Steinen zum Einsetzen und im Holzschneiden, um zu arbeiten in jeglichem Werk.“ (2. Mo. 31,3-5).

§          4. Mo. 11,14-17 berichtet uns, dass etwas von dem Geist/Kraft, die Mose gegeben war, von ihm genommen und den Ältesten Israels gegeben wurde, damit sie in der Lage sein würden, richtig über die Beschwerden des Volkes zu urteilen, so dass weniger Druck auf Mose lastete. Kurz bevor Mose starb, wurde die Geistgabe an Josua weitergegeben, damit dieser Gottes Volk ebenfalls recht führen konnte (5. Mo. 34,9).

§          In der Zeit zwischen der Eroberung des Landes und ihrem ersten König wurde das Volk Israel von Richtern regiert. Während dieser Zeit wurden sie oft von ihren Feinden unterdrückt, aber im Buch der Richter wird berichtet, wie der Geist Gottes auf einige der Richter kam, um Israel auf wunderbare Weise von den Eindringlingen zu befreien – Othniel (Ri. 3,10), Gideon (Ri. 6,34) und Jephthah (Ri. 11,29) sind dafür Beispiele.

§          Einem weiteren Richter, Simson, wurde der Geist gegeben, so dass er einen Löwen töte (R.i 14,5-6), 30 Männer besiegen (Ri. 14,19) und seine Fesseln zerreißen konnte (Ri. 15,14). Solch „heiliger Geist“ war demnach nicht ständig Simsons Besitz – er kam über ihn, um spezifische Dinge zu bewerkstelligen und wurde dann wieder weggenommen.

§          Als Gott eine besondere Botschaft für Sein Volk hatte, inspirierte der Geist jemanden, um Gottes Wort zu verkünden. Wenn das Ende der Botschaft erreicht war, wurde auch die Gabe des Geistes, um unmittelbar an Gottes Statt zu reden, weggenommen, und die Worte dieser Person waren dann wieder ihre eigenen und nicht Gottes Worte. Eines von vielen Beispielen:

„Und der Geist Gottes kam über Sekarja ... und sprach zu ihnen (dem Volk): So spricht Gott: Warum übertretet ihr die Gebote des HERRN?“(2. Chr. 24,20).

Vgl. 2. Chr. 15,1.2 und Lk. 4,18.19 für weitere Beispiele.

Hieraus sollte ersichtlich sein, dass es sich beim Empfang der Gabe und der Nutzung von Gottes Geist für einen bestimmten Zweck nicht um folgendes handelte:

§          eine Garantie des ultimativen Heils

§          etwas, was während des gesamten Lebens einer Person vorhanden war

Es muss gesagt werden, dass es viele unklare Überlegungen über die Gaben des Heiligen Geistes gibt. Menschen behaupten, sie hätten ‚den Heiligen Geist empfangen’ und in vielen Versammlungsräumen wedelt der Prediger mit dem Lockmittel „empfangt Geistesgaben, Wohlstand und Gesundheit“ vor denen, die am Überlegen sind, ob sie ‚Jesus annehmen’ wollen. Es muss aber gefragt werden: Welche Gaben? Es ist unvorstellbar, dass Menschen nicht genau wissen, welche Gaben sie haben. Simson wurde eine Geistgabe gegeben, um einen Löwen zu töten (Ri. 14,5.6.); als er dem brüllenden Tier gegenüberstand, wird er genau gewusst haben, wozu er den Geist erhalten hatte. Es konnte für ihn keinen Zweifel gegeben haben. Das steht in großem Gegensatz zu den Menschen heute, die behaupten, den heiligen Geist empfangen zu haben, dann aber keinerlei spezifische Handlung tun können, noch wissen, welche Gabe(n) sie denn empfangen haben sollen.

Es gibt wohl keine Alternative als zu dem Schluss zu kommen, dass diese Leute eine dramatische emotionale Erfahrung im Zusammenhang mit dem Christentum gemacht haben, und dass die nachfolgende Kehrtwendung in ihrem Leben ihnen ein bislang fremdes Gefühl von neuem Leben gegeben hat. Da sie dies erkannt haben, haben sie dann die Bibelstellen bzgl. Gaben des heiligen Geistes herangezogen und gefolgert: ‚Das ist, was ich nun erlebe!’

Während wir gegen die trügerischen eigenen Gefühle kämpfen (Jer. 17,9), müssen wir unsere Füße auf dem festen Felsen der biblischen Prinzipien stellen. Nirgends ist dies offensichtlicher als in einer Studie darüber, wie Gottes Geist wirkt. Wir alle denken gerne, dass Gottes Kraft mit uns in unserem Leben am Werke ist. Nur, warum und wie tut Er das? Besitzen wir wirklich die Geistesgaben, wie die Menschen, von denen wir in der Bibel lesen? Wenn wir wirklich Gott kennen wollen und eine lebendige Beziehung mit Ihm haben wollen, werden wir erkennen , wie wichtig es ist, diese Dinge richtig zu verstehen.

Gründe für die Gaben im ersten Jahrhundert

Wir erinnern uns an die grundlegenden Prinzipien, die wir bereits über die Gaben des Geistes Gottes gelernt haben, und kommen nun zu den Berichten im Neuen Testament über die Gaben des Geistes, welche Gläubige in der frühen Gemeinde besaßen (d.h. der Gruppe der Gläubigen, die in der Generation nach der Zeit Jesu lebten).

Das letzte Gebot des Herrn war, dass die Apostel in alle Welt hinausgehen und das Evangelium predigen sollten (Mk. 16,15.16). Das taten sie, wobei die Themen Christi Tod und Auferstehung die wichtigsten Punkte ihrer Botschaft war. Bedenken Sie aber, dass es noch kein Neues Testament gab, so wie wir es kennen. Als sie auf den Marktplätzen und in den Synagogen standen und über den Namen Jesu von Nazareth redeten, konnte ihre Botschaft sehr befremdend klingen – ein Zimmermann aus Israel, der vollkommen war, der starb und dann haargenau in Erfüllung der Weissagungen des Alten Testaments von den Toten auferweckt wurde, und der nun bat, dass sie getauft würden und seinem Beispiel nachfolgten.

In jenen Tagen gab es auch andere Männer, die eine Jüngerschaft für sich entwickeln wollten. Es musste eine Möglichkeit geben, wie sie der Welt beweisen konnten, dass die von den Christen gepredigte Botschaft von Gott selbst war, und es sich dabei nicht um die Philosophie einer Gruppe von Fischern aus dem Norden Israels handelte.

In unserer Zeit verweisen wir auf die Berichte über das Werk und die Lehre Jesu im Neuen Testament, um zu beweisen, dass unsere Botschaft von Gott ist; in jenen Tagen, bevor die Berichte aufgeschrieben worden und verfügbar waren, gestattete Gott Seinen Predigern die Nutzung Seines heiligen Geistes, um so die Wahrheit dessen, was sie verkündeten, zu belegen. Das war der spezifische Grund für die Nutzung der Gaben vor den Augen der Welt; das Fehlen eines geschriebenen Neuen Testaments hätte auch ein Wachstum der neuen Gruppe von Christen in ihrem Glauben schwierig gemacht. Für die zahlreichen praktischen Probleme, mit denen sie untereinander konfrontiert wurden, hätte es keine klare Lösung gegeben, und es hätte sehr wenig Anleitung gegeben, wie sie im Glauben an Christus hätten wachsen können. Somit waren die Gründe für das Geben des heiligen Geistes, dass die frühen Gläubigen durch die inspirierten Botschaften Anleitung erhielten, bis dann der Bericht im Neuen Testament über diese Botschaften und Lehren Jesu niedergeschrieben war und verbreitet wurde.

Wie immer wurden die Gründe für das Geben des Heiligen Geistes überaus klar dargelegt.

§          „Hinaufgestiegen in die Höhe (in den Himmel) hat er (Jesus) ... den Menschen Gaben (Geist) gegeben ... zur Vollendung der Heiligen, für das Werk des Dienstes (Predigen), für die Auferbauung des Leibes Christi", d.h. für die Gläubigen (Eph. 4,8.12).

§          Paulus schrieb an die Gläubigen in Rom: „Denn mich verlangt sehr, euch zu sehen, auf daß ich euch etwas geistliche Gnadengabe mitteilte, um euch zu befestigen,“ (Röm. 1,11).

Über die Nutzung der Gaben zur Bestätigung der Predigt des Evangeliums lesen wir:

§          „daß unser Evangelium nicht nur im Wort zu euch kam, sondern auch in Kraft und im heiligen Geist und in großer Gewißheit,“ durch die gewirkten Wunder (1. Th. 1,5; vgl. 1. Kor. 1,5.6)

§          Paulus wollte nicht von Dingen sprechen „wenn nicht Christus es durch mich gewirkt hätte, um die Heiden zum Gehorsam zu bringen durch Wort und (wundersame) Werk, in Kraft von Zeichen und Wundern, in Kraft des heiligen Geistes“ (Röm. 15,18.19)

§          Über die Prediger des Evangeliums lesen wir: „Gott gab sein Zeugnis dazu mit Zeichen und Wundern und mancherlei Kraftwirkungen und Austeilungen des heiligen Geistes“ (Hebr. 2,4)

§          Eine Evangeliumsreise in Zypern wurde durch Wunder bestätigt, so dass es heißt: „Als nun der Statthalter sah, was geschehen war, wurde er gläubig, betroffen von der Lehre des Herrn.“ (Apg. 13,12)

Die Wunder waren es, die den Statthalter dazu brachten, die verkündeten Lehren wirklich zu respektieren. Auch in Ikonium geschah es: „lehrten freimütig im Vertrauen auf den Herrn, der dem Wort seiner Gnade Zeugnis gab und Zeichen und Wunder durch ihre Hände geschehen ließ“ (Apg. 14,3).

All das wird in der Anmerkung über den Gehorsam der Apostel gegenüber dem Befehl zu predigen, zusammengefasst: „Sie aber gingen aus und predigten allenthalben; und der Herr wirkte mit ihnen und bekräftigte das Wort durch die begleitenden Zeichen.“ (Mk. 16,20).

Spezifische Dinge zu spezifischen Zeiten

Diese Gaben des Geistes wurden also gegeben, um spezifische Dinge zu spezifischen Zeiten zu vollbringen. Darin wird der Irrtum der Behauptung deutlich, dass der wundersame Besitz von Gaben eine permanente Erfahrung während des gesamten Lebens einer Person sei. Die Apostel, auch Petrus, wurden zu Pfingsten, kurz nach Jesu Himmelfahrt, „alle vom heiligen Geist erfüllt“ (Apg. 2,4). Dies ermöglichte ihnen, in fremden Sprachen zu reden, um damit die Predigt des Evangeliums auf eine spektakuläre Weise in Gang zu bringen. Als die Behörden dann gegen sie vorgingen, war „Petrus, vom heiligen Geist erfüllt“ (Apg. 4,8) fähig, ihnen überzeugend zu antworten. Als sie aus dem Gefängnis entlassen waren, konnten sie mittels der Gaben weiter predigen – „sie wurden alle mit dem heiligen Geist erfüllt und redeten das Wort Gottes mit Freimütigkeit“ (Apg. 4,31).

Der aufmerksame Leser wird bemerken, dass es nicht heißt: „Sie, bereits erfüllt mit heiligem Geist“ gingen hin und taten diese Dinge. Sie wurden vom heiligen Geist erfüllt, um bestimmte Dinge zu vollbringen, mussten aber erneut erfüllt werden, um das nächste Ziel in Gottes Plan zu erreichen. Paulus wurde ebenfalls bei seiner Taufe „mit dem heiligen Geist erfüllt“, aber Jahre später wurde er erneut „voll heiligen Geistes“, um den bösen Menschen mit Blindheit zu strafen (Apg. 9,17; 13,9).

Paulus schrieb über diese wunderbaren Gaben, dass die frühen Gläubigen diese besaßen „nach dem Maß der Gabe Christi“ (Eph. 4,7). Das griechische Wort für „Maß“ bedeutet „ein begrenzter Teil oder Grad“ (vgl. Konkordanz von Strong). Jesus allein hatte die Gaben ohne Maß, d.h. mit der völligen Freiheit, sie so zu nutzen, wie er es wünschte (Joh. 3,34).

Wir wollen nun die Geistesgaben, die im ersten Jahrhundert vorhanden waren, erörtern, über die scheinbar am meisten berichtet wird.

Gaben im ersten Jahrhundert

Weissagung

Das griechische Wort für ‚Prophet’ bezeichnet jemanden, der Gottes Wort verkündet – d.h. eine Person, die inspiriert ist, Gottes Worte zu reden, was manchmal auch das Vorhersagen von zukünftigen Ereignissen beinhaltete (vgl. 2. Pt. 1,19-21). Und so heißt es „Propheten“ – Menschen mit der Gabe der Weissagung – „kamen von Jerusalem hinab nach Antiochia. Und einer von ihnen, mit Namen Agabus, trat auf und zeigte durch den Geist eine große Hungersnot an, welche über den ganzen Erdkreis kommen sollte; welche dann auch eintrat unter dem Kaiser Claudius. Da beschlossen die Jünger, daß ein jeder von ihnen gemäß seinem Vermögen den Brüdern, die in Judäa wohnten, eine Hilfeleistung senden solle;“ (Apg. 11,27-29). Solch sehr spezifische Weissagung mit einer klaren Erfüllung innerhalb weniger Jahre, fehlt sehr bei denen, die heute behaupten, die Gabe der Weissagung zu besitzen; in der Tat war die frühe Gemeinde sich so sicher, dass diese Gabe wirklich unter ihnen anwesend war, dass sie ihre Zeit und ihr Geld gaben, um eine Hilfeleistung für die zu senden, welche die Hungersnot treffen würde. Selten finden sich solche Beispiel unter denen, die heute die Gabe der Weissagung für sich beanspruchen. Wenn die Gabe der Weissagung vorhanden ist, dann sollten wir in der Lage sein, die ‚geweissagten’ Worte aufzuschreiben und sie mit gleichem Respekt zu achten, wie wir es mit der Bibel tun.

Heilung

Da die Apostel die frohe Botschaft (Evangelium) des kommenden Reiches Gottes der Vollkommenheit auf Erden verkündeten, war es nur recht, dass sie ihre Botschaft mit Wundern bekräftigten, die einen Vorgeschmack jener Zeit geben würden, wenn „der Blinden Augen aufgetan und der Tauben Ohren geöffnet werden; alsdann wird der Lahme hüpfen...“ (Jes. 35,5.6). Weiteres über die Zustände in Gottes Reich werden in Studie 5 dargelegt. Wenn Gottes Reich auf Erden errichtet wird, werden solche Verheißungen nicht halbwegs erfüllt, noch wird es Unklarheiten geben, ob das Reich Gottes da ist oder nicht. Daher war Gottes wundersame Bestätigung der Botschaft des Reiches Gottes in einer schlüssigen, definitiven Form, die nicht geleugnet werden konnte; aus diesem Grunde geschahen viele der wundersamen Heilungen, die von den frühen Gläubigen gewirkt wurden, in der Öffentlichkeit.

Ein klassisches Beispiel ist die Heilung des lahmen Bettlers, der jeden Morgen zum Tor des Tempels gebracht wurde, durch Petrus. Apg. 3,2 erwähnt, dass sie ihn dort täglich hinbrachten – so war er sicherlich ein gewohnter Anblick. Dann wurde er mittels der Gabe der Heilung durch Petrus geheilt, „und er sprang auf und konnte stehen, ging umher ... Und alles Volk sah, wie er umherging und Gott lobte. Und sie erkannten, dass er der war, der um des Almosens willen an der «schönen» Pforte des Tempels gesessen hatte; und sie wurden mit Verwunderung und Erstaunen erfüllt über dem, was ihm widerfahren war. Da er sich aber zu Petrus und Johannes hielt, lief alles Volk voll Erstaunen bei ihnen zusammen ...“ (Apg. 3,7-11).

Petrus nahm dies zum Anlass und begann eine Rede unter freiem Himmel über die Auferstehung Christi. Da sie den unbestreitbaren, unwiderlegbaren Beweis in Gestalt des geheilten Bettlers vor sich sahen, können wir sicher sein, dass sie die Worte des Petrus als die Worte Gottes aufnahmen. Das Tempeltor war zur Zeit der Gebetsstunde (Apg. 3,1) voll mit Menschen gewesen, etwa wie ein Kaufhaus bei uns am Samstagmorgen. Gott wählte eine solche Situation, um die Predigt Seines Wortes durch ein solch klares Wunder zu bekräftigen. Ähnlich in Apg. 5,12, dort lesen wir: „Durch die Hände der Apostel aber geschahen viele Zeichen und Wunder unter dem Volk“. Die gewöhnlich vorgebrachten Behauptungen von heutigen „Geistheilern“ scheinen eher von Dingen zu handeln, die in Hallen in einer Nebenstraße als auf Hauptstraßen geschehen sind, die vor einer Zuhörerschaft von ‚Gläubigen’ geschehen, welche in einen Geist der Erwartung eines ‚Wunders’ versetzt wurden, und nicht vor einer hartherzigen öffentlichen Menge von Zuhörern.

Es muss an dieser Stelle festgehalten werden, dass der Autor dieser Studie beträchtliche Erfahrungen in Diskussionen mit Menschen hat, die heute Geistbesitz für sich beanspruchen, und auch Zeuge vieler Behauptungen von Geistbesitz ist. Und doch brauche ich mein „persönliches Zeugnis“ über meine Beobachtung von vielen unschlüssigen ‚Heilungen’ und bestenfalls nur teilweise Heilungen nicht spezifisch auszuführen, jedes ehrliche Mitglied dieser Gemeinden wird zugeben, dass sich vieles so ereignet. Des öfteren habe ich es meinen gut meinenden christlichen Freunden mit solchen Überzeugungen so nahe gebracht: „Ich bin nicht unwillig zu glauben, dass Du diese Kraft hast. Aber Gott hat immer deutlich gezeigt, wer diese Kraft hat und wer nicht, und daher ist es nicht abwegig, wenn ich darum bitte, dass Du mir den Beweis für Deine Behauptung lieferst – und dann bin ich auch eher geneigt, Deine Lehrposition anzunehmen, die ich zur Zeit leider nicht mit der Schrift in Einklang bringen kann.“ Mir wurde aber nie ein klarer „Erweis des Geistes und der Kraft“ gegeben.

Im Gegensatz zu meiner Einstellung hatten die orthodoxen Juden im 1. Jahrhundert verschlossene Sinne im Hinblick auf die Möglichkeit, dass Christen Gottes wunderbare Geistesgaben haben könnten. Und doch mussten sie zugeben: „dieser Mensch tut viele Zeichen!“ (Joh. 11,47) und: „daß ein offenkundiges Zeichen durch sie geschehen ist, das ist allen Bewohnern von Jerusalem bekannt, und wir können es nicht leugnen.“ (Apg. 4,16). So waren auch diejenigen, die die Apostel in Zungen reden hörten „bestürzt“ (Apg. 2,6). Die Menge, die Jesu Wunder sah, bemerkte: „Solches haben wir noch nie gesehen!“ (Mk. 2,12), so als hätten sie viele Pseudo-Wunder der heute zu sehenden Art gesehen, aber die Wunder des Herrn Jesus waren offenbar von einer anderen Art. Die gleiche bestürzte Reaktion von der ungläubigen allgemeinen Öffentlichkeit gibt es heute nicht als Reaktion auf die, welche behaupten, sie redeten in Zungen. Da nur ein Wunder in ganz Jerusalem Schlagzeilen machte, wäre es nicht anzunehmen, dass es weltweit Anerkennung geben würde, dass Gottes wundersame Geistesgaben heute existieren, wenn ein echtes Wunder im Trafalgar Square in London, dem Nyaharuru Park in Nairobi oder dem Roten Platz in Moskau geschehen würde? Stattdessen erwarten Christen mit solcher Überzeugung, dass die Welt auf die nachfolgenden ‚Beweise’ ihren Glauben für sich annimmt.

§          Von Magengeschwüren (später) geheilt werden; wobei der Heilungsprozess angeblich nach einem Gebetstreffen begonnen haben soll

§          Deformierte Gliedmaßen wachsen wieder gerade.

§          Sicht und Gehör werden besser, obwohl diese dann häufig wieder in den vorherigen Zustand zurückkehren.

§          Depressionen werden überwunden.

Zu diesem wäre zu ergänzen, dass Krankenwagen Patienten aus Krankenhäusern zu einer T.O. Osborn Heilungskampagne in Nairobi, Kenia, brachten; die mit dem ethischen Dilemma konfrontierten Fahrer, ob sie bleiben oder zurückfahren sollten, blieben dort – und das war auch gut so, denn die Leidenden erfuhren keine Heilung.

Und doch ruft uns die Aufforderung von vielen Werbepostern für solche Treffen: “Kommt und erwartet ein Wunder!” Psychologisch wird alles so für alle Arten von Autosuggestion und ähnlichem vorbereitet. Nirgends im Neuen Testament gibt es auch nur den leisesten Hinweis, dass solcherlei ‚Aufweichen’ notwendig war, bevor ein Wunder geschah. Es ist offensichtlich, dass einige von denen, die im 1. Jahrhundert geheilt wurden, keinen Glauben hatten – einer wusste z.B. nicht, wer Jesus war (Joh. 5,13; 9,36; Lk. 13,10-17; 7,11-17; 22,50; Mt. 8,14; Mk. 1,32; 5,1-20).

Ein ähnliches Bombardement der Psyche wird erreicht, indem durch wiederholende Gebete, Trommelrhythmen und aufputschende Musik beeinflusst wird. Es gibt keinen Zweifel, dass jegliches rationale Bewusstsein für Gott – und alles andere auch – durch all das ausgeschaltet wird. Der Autor erinnert sich daran, wie er verschiedene solche Treffen an unterschiedlichen Orten besuchte und jedes Mal ein prasselndes Kopfweh von dem Kampf empfand, ein rationales, balanciertes, biblisches Bewusstsein angesichts der Versuchung zu bewahren, sich in den Rhythmen der Trommeln und des Händeklatschens gehen zu lassen. Dass all das scheinbar ein notwendiges Vorspiel für ein ‚Wunder’ ist, beweist bereits, dass ‚Heilungen’ das Resultat emotionaler und psychologischer Konditionierung sind und nicht die direkte Auswirkung von Gottes Geist. Im Gegensatz dazu war Petrus in der Lage, die echte Gabe von Wundern zu nutzen, um Menschen zu heilen, die in den Straßen lagen (Apg. 5,15); die Nutzung der wundersamen Gaben durch Paulus wurde von einem ungläubigen Regierungsbeamten persönlich bezeugt (Apg. 13,12.13), wie auch von vielen unter den Heiden in der Stadt Lystra (Apg. 14,8-13). Wie es durch den Zweck und die Natur der Geistesgaben vorgegeben war, wurden diese Dinge öffentlich gewirkt und sie konnten auch mit keiner anderen Erklärung abgetan werden als zuzugeben, dass Gottes Kraft hier offen durch Seine Diener sichtbar wurde.

Der Auswirkung eines der Heilungswunder Christi war ähnlich: „so daß sie alle erstaunten, Gott priesen und sprachen: Solches haben wir noch nie gesehen!“ (Mk. 2,12).

Zungen

Die Apostel, einige von ihnen waren rauhe Fischer, erhielten den großen Befehl, in alle Welt zu gehen und das Evangelium zu predigen (Mk. 16,15,16). Ihre allererste Reaktion mag vielleicht gewesen sein: „Aber ich kenne die Sprache gar nicht!” Bei ihnen war es nicht einmal eine Angelegenheit von: „Ich war in der Schule nicht sonderlich gut in Sprachen!“, denn sie hatten keine schulische Bildung. Man konnte ihnen in allem ansehen, dass sie „ungelehrte Leute und Laien“ waren (Apg. 4,13), wenn es um solche Dinge ging; und selbst für hoch gebildete Prediger (z.B. Paulus) war die Sprachbarriere immer noch ein gewaltiges Hindernis. Als sich Menschen bekehrten, wurde die Abhängigkeit voneinander für gegenseitige Erbauung (da es noch kein geschriebenes Neues Testament gab) ein ziemliches Problem, wenn man überlegt, dass sie die Sprache der anderen nicht verstanden. Um das zu überwinden, wurde die Gabe des Redens in anderen Sprachen („Zungen“) und diese zu verstehen gegeben. In manchen Bibelübersetzungen wird „Zungen“ mit „Sprachen“ übersetzt. Ein solches Verständnis von „Zungen“ steht in offensichtlich großem Gegensatz zum Verständnis vieler „wiedergeborener“ Christen, die ihre ekstatische Aussprache von unverständlichen Klängen als „Zungenrede“ beschreiben. Dieses Durcheinander kann aufgeklärt werden, indem wir zeigen, dass „Zungen“ gemäß der biblischen Definition „fremde Sprachen“ bedeutet.

Am jüdischen Pfingstfest, kurz nach Christi Aufnahme in den Himmel, wurden die Apostel „alle vom heiligen Geist erfüllt und fingen an in andern Zungen zu reden, wie der Geist es ihnen auszusprechen gab ...kam die Menge zusammen (erneut handelt es sich um eine öffentliche Begebenheit) und wurde bestürzt; denn jeder hörte sie in seiner eigenen Sprache reden. Sie erstaunten aber alle, verwunderten sich und sprachen zueinander: Siehe, sind nicht diese alle, die da reden, Galiläer? Wie hören wir sie denn, ein jeder in seiner Sprache (das gleiche Wort, das mit ‚Zungen’ übersetzt wurde), darin wir geboren sind? Parther und Meder ... , wir hören sie in unsern Zungen ... Sie erstaunten aber alle“ (Apg. 2,4-12). Es ist unwahrscheinlich, dass die doppelte Betonung auf der Bestürzung und Verwunderung der Menge notwendig gewesen wäre, wenn diese nur das „Stottern-Murmeln“ derer hörten, die behaupten, sie hätten heute diese Gabe; das verursacht leichten Sarkasmus oder Gleichgültigkeit anstatt der Bestürzung und Überzeugung, die dann entsteht, wenn die Worte verstanden werden, wie es in Apg. 2 geschah.

Neben der klaren Parallele zwischen „Zungen“ und „Sprachen“ in Apg. 2,4-11, wird „Zungen“ offensichtlich in der Bedeutung von „Sprachen“ in anderen Stellen im Neuen Testament benutzt; der Ausdruck „Nationen und Stämmen und Völkern und Zungen“ erscheint fünfmal in Offenbarung, um alle Menschen des Planeten Erde zu bezeichnen (Offb. 7,9; 10,11; 11,9; 13,7; 17,15). Das griechische Wort für „Zungen“ tritt in der griechischen Übersetzung des Alten Testaments (der „Septuaginta“) mit der Bedeutung „Sprachen“ auf (vgl. 1. Mo. 10,5; 5. Mo. 28,49; Dan. 1,4).

1. Kor. 14 ist eine Liste mit Anweisungen bezüglich der Nutzung der Gabe der Zungenrede; V. 21 zitiert aus Jes. 28, wie diese Gabe als Zeugnis gegen Israel benutzt werden würde: „Im Gesetz steht geschrieben: «Ich will mit fremden Zungen und mit fremden Lippen zu diesem Volke reden ...“ Jes. 28,11 bezieht sich vor allem auf die Invasoren Israels, die mit dem Volk in Sprachen („Zungen“) redeten, welche die Israeliten nicht verstanden. Die Parallele zwischen „Zungen“ und „Lippen“ weist darauf hin, dass „Zungen“ hier fremde Sprachen waren. Es gibt noch viele weitere Anzeichen in 1. Kor. 14, dass „Zungen“ sich auf fremde Sprachen bezieht. Dieses Kapitel ist die inspirierte Kritik des Paulus an den Missbräuchen der Gaben in der frühen Gemeinde, und als solche gibt es viele Einsichten in das Wesen der Gaben der Zungenrede und Weissagung. Wir wollen nun versuchen einen kurzen Kommentar zu diesem Kapitel zu geben. Vers 37 ist ein Schlüsselvers.

„Glaubt jemand ein Prophet oder ein Geistbegabter zu sein, der erkenne, daß das, was ich euch schreibe, des Herrn Gebot ist.“

Wenn jemand für sich beansprucht, geistliche Gaben zu haben, muss er akzeptieren, dass die vorausgehenden Gebote über den Gebrauch der Gaben von Gott inspiriert sind. Jemand, der heute diesen Geboten nicht gehorcht, gibt daher offen zu, dass er die von Gott inspirierten Worte verachtet.

Verse 11-17:

„Wenn ich nun den Sinn des Lautes nicht kenne, so werde ich dem Redenden ein Fremder sein und der Redende für mich ein Fremder

Also auch ihr, da ihr eifrig nach Geistesgaben trachtet, suchet, zur Erbauung der Gemeinde daran Überfluß zu haben!

Darum: wer in Zungen redet, der bete, daß er es auch auslegen kann.

Denn wenn ich in Zungen bete, so betet zwar mein Geist, aber mein Verstand ist ohne Frucht.

Wie soll es nun sein? Ich will im Geiste beten, ich will aber auch mit dem Verstande beten; ich will im Geiste lobsingen, ich will aber auch mit dem Verstande lobsingen.

Sonst, wenn du im Geiste lobpreisest, wie soll der, welcher die Stelle des Unkundigen einnimmt, das Amen sprechen zu deiner Danksagung, da er nicht weiß, was du sagst?

Du magst wohl schön danksagen, aber der andere wird nicht erbaut.“

Es ist somit sinnlos, in einer Sprache zu reden, welche diejenigen, die bei einer Versammlung anwesend sind, nicht verstehen. Der Gebrauch von unverständlichem Reden wird somit ausgeschlossen – denn wie kann ein wahrhaftiges „Amen“ am Ende eines „Gebets“ aus lauter „Geschnatter“, das niemand verstehen kann, gesagt werden? Wir erinnern uns, „Amen“ bedeutet „So sei es“, bzw. „Ich stimme dem zu, was in diesem Gebet gesagt wurde“. Paulus verkündet, dass das Reden in einer Sprache, welche die Brüder nicht verstehen, diese nicht erbaut.

Ich erinnere mich, als ich eine sehr aufrichtige christliche Frau außerhalb einer Erneuerungsversammlung traf. Sie versuchte mich zu überzeugen, dass meine Position zu verschiedenen Themen vom „Teufel geleitet“ sei – indem sie 10 Minuten „in Zungen“ auf mich einredete. Ich konnte dadurch überhaupt nicht „erbaut“ werden; genau das war es, was Paulus gebietet, das man nicht tun soll.

Vers 18:

„Ich danke Gott, daß ich mehr als ihr alle in Zungen rede.“

Wegen seiner ausgedehnten Reisen, auf denen er Christus predigte, benötigte Paulus die Gabe der Sprachen („Zungen“) mehr als die meisten Anderen.

Vers 19:

„Aber in der Gemeinde will ich lieber fünf Worte mit meinem Verstande reden, damit ich auch andere unterrichte, als zehntausend Worte in Zungen“

Die Bedeutung ist klar. Ein kurzer Satz über Christus in einer mir verständlichen Sprache wird mir mehr nützen als stundenlanges Predigen in einer fremden Sprache – oder unverständlicher Rede.

Vers 22:

„Darum sind die Zungen zum Zeichen nicht für die Gläubigen, sondern für die Ungläubigen; die Weissagung aber ist nicht für die Ungläubigen, sondern für die Gläubigen.“

Zungenrede sollte demnach hauptsächlich für die Predigt des Evangeliums genutzt werden. Heute aber sehen wir meist den Anspruch auf den Besitz von ‚Zungen’ unter Gruppen von Gläubigen oder (offenbar) in ihrer eigenen, persönlichen Erfahrung, während sie allein sind. Es fehlen Beispiele solcher Menschen, die auf wundersame Weise in einer fremden Sprache reden, um damit das Evangelium zu verbreiten. Anfang der 1990er Jahre öffnete sich die Tür, um in Osteuropa Christus zu predigen, aber die ‚evangelikalen’ Gemeinden mussten ihre Literatur wegen der Sprachbarrieren in Englisch verteilen! Ganz sicher hätte gerade da die Gabe der Zungenrede genutzt werden sollen, wenn sie denn heute vorhanden wäre. Der bekannte Massenevangelist Reinhardt Bonke musste in Kampala, Uganda, mittels eines Übersetzers zu der Menge reden, obwohl er für sich den phänomenalen Besitz des Geistes in Anspruch nimmt.

Vers 23:

„Wenn nun die ganze Gemeinde am selben Ort zusammenkäme, und alle würden in Zungen reden, und es kämen Unkundige oder Ungläubige herein, würden sie nicht sagen, ihr wäret von Sinnen?“

Genau das ist geschehen. Muslime und andere Heiden haben sich in ganz Westafrika über das bizarre Benehmen derer lustig gemacht, die behaupten, die Gabe der Zungenrede zu besitzen.

Vers 27:

„Will jemand in Zungen reden, so seien es je zwei, höchstens drei, und der Reihe nach, und einer lege es aus.“

Nur zwei oder drei Leute brauchten während einer Versammlung in Zungen zu reden. Es war unwahrscheinlich, dass mehr als drei verschiedene Sprachen unter den Zuhörern gesprochen wurden. In einer Versammlung würde schnell der Zusammenhang verloren gehen, wenn jeder Satz eines Redners mehr als zweimal übersetzt werden müsste. Wenn es die Gabe der Zungenrede in einer Versammlung in London gäbe, in der Engländer und einige französische und deutsche Touristen anwesend sind, würden die Redner vielleicht beginnen mit:

Pastor: Good evening.

Der erste Zungenredner: Bon soir (Französisch)

Der zweite Zungenredner: Guten Abend (Deutsch).

Selbstverständlich müssen sie „einer nach dem anderen“ reden. Es gäbe ein Durcheinander, wenn alle gleichzeitig redeten; und doch geschieht, wegen der im Grunde emotionalen Natur des gegenwärtigen ‚Zungenredens’, genau dieses Phänomen heute und viele reden gleichzeitig. Ich habe es selbst gesehen, wenn einmal einer damit anfing, andere dadurch schnell beeinflusst wurden, das Gleiche zu tun. Es scheint als habe die Ekklesia in Korinth einige gehabt, die das taten, was einige Christen heute tun – sie bewegten einander zu ekstatischem Benehmen. Und Paulus kritisiert dieses gründlich.

Die Gabe der Zungenrede wurde oft zusammen mit der Weissagung genutzt, so dass eine inspirierte Botschaft von Gott (mittels der Gabe der Weissagung) in einer dem Redenden fremden Sprache verkündet werden konnte (mittels der Gabe der Zungenrede). Ein Beispiel für eine solche Nutzung der zwei Gaben findet sich in Apg. 19,6. Wenn nun bei einer Versammlung in London mit Engländern und vielen französischen Besuchern der Redner Französisch spräche, würden die anwesenden Engländer dadurch „nicht erbaut“. Daher ist die Gabe der Auslegung von Zungen (bzw. Sprachen) notwendig, damit jeder verstehen könnte – in diesem Beispiel wäre es, um Französisch ins Englische zu übersetzen. Genauso wäre es, wenn eine Frage von einem der Französisch sprechenden Besucher gestellt würde, der Redner würde diese ohne Hilfe nicht verstehen, obwohl er die Gabe hätte, in Französisch zu reden, ohne selbst diese Sprache zu kennen. Die Gabe der Auslegung würde daher anwesend sein, um in solchen Situationen zu helfen.

Ohne dass einer anwesend ist, der die Gabe der Auslegung hat, falls dies notwendig wäre, würde die Gabe der Zungenrede nicht benutzt: „und einer lege es aus. Ist aber kein Ausleger da, so schweige er in der Gemeinde;“ (1. Kor. 14,27.28). Wenn viele, die heute den Besitz der „Zungenrede“ für sich beanspruchen, in Sprachen reden, die den anderen unverständlich sind und es keinen Ausleger gibt, so ist dies ganz sicher ein Fall entschiedenen Ungehorsams gegenüber diesen Geboten.

Verse 32 und 33:

„Und die Geister der Propheten sind den Propheten untertan. Denn Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens.“

Der Besitz der Gaben des heiligen Geistes kann somit nicht mit Erlebnissen in Verbindung gebracht werden, in denen eine Person außerhalb ihres normalen Bewusstseins handelt. Der Geist unterliegt der Kontrolle des Nutzers, und ist nicht eine Macht, die sie überkommt, so dass sie unwillkürlich, unfreiwillig handeln. Oft wird fälschlich behauptet, dass „nicht Gerettete“ von ‚bösen Geistern’ besessen sind (vgl. Studie 6.3), dass aber der heilige Geist die Gläubigen erfüllt. Allerdings unterlag die Geist Kraft, auf die in 1. Kor. 14,32 Bezug genommen wird, der Kontrolle dessen, der sie besaß, und dass zu einem bestimmten Zweck. Es handelte sich nicht um eine anregende Kraft des Guten im Gegensatz zur Kraft des Bösen, die in der menschlichen Natur zu finden ist. Wir haben zuvor bereits aufgezeigt, dass diese Kräfte des heiligen Geistes den Aposteln zu bestimmten Zeiten verfügbar waren, um bestimmte Dinge zu vollbringen, und dass sie diese nicht permanent besaßen.

Die Bitte an die Besitzer der Gaben, diese auf eine Art und Weise zu benutzen, die mit Gottes Liebe für Frieden und einen Hass für Durcheinander (V. 33) übereinstimmt, scheint in der heutigen christlichen Gemeinde auf taube Ohren zu treffen.

Vers 34:

„Wie in allen Gemeinden der Heiligen, so sollen die Frauen in den Gemeinden schweigen; denn es ist ihnen nicht gestattet zu reden, sondern sie sollen untertan sein, wie auch das Gesetz sagt.“

In diesem Kontext des Gebrauchs der Gaben des Geistes ist unbestreitbar dargelegt, dass eine Frau diese in einer Versammlung der Gemeinde nicht benutzen sollte. Die völlige Nichtbeachtung hierfür lässt sich vermuten, wenn das heutige Phänomen des Redens in unverständlichen Sprachen im Zusammenhang emotionaler Erregung erklärt werden kann, die von einer Person in der Versammlung auf andere übergeht. Frauen, Kinder – wirklich jeder der willigen Anwesenden – kann von solcher Stimulation ergriffen werden und somit solch ekstatische Äußerungen von sich geben, welche dann als „Zungenrede“ ausgegeben werden.

Die herausragende Rolle von Frauen in dem angeblichen ‘Zungenreden’ und ‘Weissagen’ in den modernen Gemeinden ist einfach nicht vereinbar mit dem klaren Gebot in diesem Vers. Das verzweifelte Argument, Paulus sei ein Frauenhasser gewesen, wird einige Verse später zerschlagen: „Glaubt jemand ein Prophet oder ein Geistbegabter zu sein, der erkenne, daß das, was ich euch schreibe, des Herrn Gebot ist.“ (1. Kor. 14,37). Das war nicht des Paulus persönliche Meinung.

Jeder, der an eine inspirierte Bibel glaubt, muss daher akzeptieren, dass diese Gebote in 1. Kor. 14 ernst zu nehmen sind. Diese Gebote offen zu missachten, kann nur ein Anzeichen dafür sein, dass jemand nicht wirklich an die Inspiration der Schrift glaubt oder aber selbst bekundet, kein Geistbegabter zu sein, da ja jemand, der die Gaben nicht hat, leugnen wird, dass die Gebote in 1. Kor. 14 die Gebote des Herrn für uns sind. Die Logik dieser Argumentation ist aufschlussreich, ja niederschmetternd. Im Lichte dieser Aussagen stellt sich die Frage: Wie kann man Mitglied in einer solchen Gemeinde bleiben?

Als Fußnote zu diesem Abschnitt sei angefügt, dass es sehr bedeutsam ist, dass es wissenschaftlich erwiesen ist, dass in den Sekten, welche von sich behaupten in Zungen zu reden, mehr Menschen an tieferen Depressionen leiden als Menschen mit anderem Hintergrund. Keith Meador, Professor für Psychiatrie an der Vanderbil Universität in den USA, hat eine große Studie unternommen, in der er Zusammenhänge zwischen Depressionen und religiösem Hintergrund untersuchte. Er fand heraus, dass „die Rate von ernsten Depressionen ... unter Christen aus Pfingstgemeinden 5,4% betrug, verglichen mit 1,7% für die gesamte Gruppe der Untersuchten“. Die Ergebnisse dieser Studie wurden im Journal ‘Hospital and Community Psychiatry’, Dez., 1992. veröffentlicht.

Ein interessanter Artikel, der zur gleichen Schlussfolgerung gelangte, erschien in der International Herald Tribune vom 11. Feb., 1993; der Titel spricht für sich selbst: „Pfingstler halten Spitzenposition bei Niedergeschlagenheit“. Wie kommt das? Es muss sicher damit in Verbindung stehen, dass das ‚Erlebnis’ des Geistbesitzes, die Pfingstler (und andere) für sich beanspruchen, nicht mehr als eine schmerzliche psychologische Illusion ist. Es scheint, als könnte die Pfingstbewegung nicht akzeptieren, dass Glaube bedeutet, zu glauben, was man nicht sehen kann. Sie wollen, dass Gott wiederum direkt zum Menschen spricht, Gesundheit garantiert, auf Erden sichtbar ist. Allerdings kann solch eine Vorstellung Gottes nur zur Enttäuschung führen [man denke nur an die Millionen kranker und bedürftiger Christen, die jetzt gerade leben]. Glaube kommt durch die Predigt des Wortes Gottes und dadurch, dass man danach lebt, auch mit der Schwierigkeit einer Beziehung zu einem unsichtbaren Gott, und einem Herrn und Meister, den wir lieben, obwohl wir ihn nicht gesehen haben. Es kann auch geschehen, dass eine fortwährende Betonung auf Gottes Kraft zu einer Art von Fatalismus führen kann; bei dem wir selbst nichts zu tun brauchen, weil Gottes Geist sowieso alles wirken wird.

Felicitas Goodman fertigte eine Studie über das Phänomen des ‚Zungenredens’ an, weltweit und kulturübergreifend. Sie fand heraus, dass es ein konstantes Verhaltens- und Sprachmuster gibt, selbst in Personen von unterschiedlichen Sprachfamilien und unterschiedlichem religiösen Hintergrund. Sie folgerte, dass diese Stetigkeit daher kommt, dass das Phänomen eine „neurophysiologische Basis“ hat, d.h. der Sinn kontrolliert den Körper und die Sprache auf eine bestimmte Weise, ganz gleich welche religiöse Überzeugungen jemand hat. Zungenrede, wie es heute praktiziert wird, ist daher ein Phänomen, nicht etwas, was von der Wahrheit und dem Geist Gottes inspiriert ist ( (Speaking In Tongues: A Cross-Cultural Study Of Glossolalia, Chicago: University Of Chicago Press, 1972).

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