Was sagt die Bibel über den Teufel?
Peter Watkins
DER
GROSSE WIDERSACHER
Was sagt die Bibel über den Teufel?
Wie wird er überwunden?
Peter Watkins
Der
große Widersacher und seine Überwindung
Inhalt
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1. Die Bedeutung dieses Themas
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2. Die Bibel erklärt den "Teufel"
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3. Was ist Sünde?
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4. Zusammenhang von Sünde und menschlicher
Natur
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5. Wie die Sünde ihren Anfang nahm
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6. Die Sünde kommt von innen
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7. Was die Wörter "Teufel" und "Satan"
bezeichnen
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8. Kann Gott selbst "Satan"
sein?
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9. Erscheinungsformen von "Teufel"
und "Satan"
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10. Hiobs "Satan"
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11. Was ist mit den Dämonen?
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12. Wie der "Teufel" überwunden wird
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1. Die Bedeutung
dieses Themas
"Dazu ist erschienen
der Sohn Gottes, daß er die Werke des Teufels zer-
störe"
(1.Joh 3,8).
Dieses Bibelzitat unterstreicht, wie wichtig es
ist, richtig zu verstehen,
wer in der Bi-
bel
als "Teufel" oder "Satan" bezeichnet wird. Wenn Jesus gekommen ist, dessen
Wer-
ke zu vernichten, dann kann niemand Gottes Erlösungsvorhaben verstehen, solange er nicht ein klares und zutreffendes Bild von diesem Feind hat.
Leider
hat
sich die landläufige Meinung zu diesem Problem, auch die der meisten Christen, weit von der
Bibel entfernt. Da wird behauptet, der "Teufel" sei ein übernatürli-
ches Wesen, ein "gefallener Engel Gottes", der die Gedanken der Menschen steuere
und alle Menschen
zur Sünde verführe. Diese Annahme
erzeugt Furcht vor einem un- heimlichen Wesen und liefert gleichzeitig die zwar uneingestandene, aber willkommene
Entschuldigung für die Sünde in der Welt - nicht der Mensch, sondern der "Teufel" sei der
eigentliche Schuldige.
Diese Behauptung ist nicht
nur
unbiblisch, sie ist auch ein verstecktes Infragestellen der göttlichen Liebe
und Allmacht. Kann der Gott der Liebe zulassen, daß die schwa- chen
und
sterblichen Menschen von einem mächtigen, verworfenen, abgefallenen En- gel beherrscht werden, wenn Er doch die Macht hat, ihn zu vernichten? Und wenn Gott allmächtig
ist, warum befreit Er sich nicht von diesem lästigen Nebenbuhler, der im Himmel oder auf
der Erde ungehindert
sein Unwesen treibt
und überall in
Gottes Schöpfung Unordnung verbreitet?
Schon diese logischen Fragen entlarven die üblichen Vorstellungen und Lehren ü- ber den "Teufel" als falsch und unhaltbar. Die Bibel zeigt, daß der "Teufel" eine viel ver- trautere Figur ist, als man allgemein annimmt: Es ist kein "gefallener Engel", sondern
eine bildhafte Umschreibung für die menschliche Natur in ihrer vielfältigen Erscheinung, wenn sie sich gegen Gottes Absichten
richtet. Die Bibel lehrt, daß wir sehr wohl und ausschließlich
für die von uns begangenen Sünden verantwortlich sind; sie verkündet aber auch die Mittel, durch
welche die Sünden vergeben und die menschliche Natur ü- berwunden werden können.
Das ist außerordentlich wichtig für die Erlösung jedes einzelnen. Jeder von uns sollte deshalb wissen, wer oder was der "Teufel"
ist. Ohne dieses Wissen kann man
dieser Macht nicht erfolgreich widerstehen.
2. Die Bibel erklärt den Teufel
Die Aufgabe, die Jesus zu erfüllen hatte, wird wie folgt beschrieben:
"Weil nun die Kinder
Fleisches und Blutes teilhaftig sind, hat er
in
gleicher Weise an demselben teilgenommen, damit er durch seinen Tod den zunichte machte,
der
die Macht des
Todes hatte, das heißt, den Teufel, und alle die befreite, die
durch Furcht vor dem Tod
ihr ganzes Leben lang der Knechtschaft verfallen wa-
ren" (Hebr 2,14.15, Elberfelder).
Diese Aussage bedeutet:
1. Christus kam, um den "Teufel" zu vernichten;
2. Der "Teufel"
besitzt die Macht des Todes, das heißt, er
kann töten;
3. Christus besaß menschliche Natur und starb, um
den
"Teufel" zu vernichten;
4. Dadurch rettet er andere aus der Gewalt des "Teufels" und des Todes.
Wenn es
uns gelingt, jene Todesmacht, die Christus vernichtet hat, biblisch
zu er- klären, dann wissen wir auch, wer oder
was der "Teufel"
ist.
Was die Bibel dazu zu sagen hat, kann in zwei Richtungen untersucht werden. Bei- de führen zu derselben Antwort: die "Sünde".
a) Christus hatte die Aufgabe, die Sünde zu vernichten!
"Nun aber, am Ende der Zeiten, ist er einmal erschienen, durch sein eigenes
Opfer die Sünde abzuschaffen (aufzuheben)" (Hebr 9,26); "Christus ist gestorben für unsere Sünden" (1.Kor 15,3);
"Er, der unsere Sünden selbst hinaufgetragen hat an seinem Leibe auf das
Holz..."
(1.Petr 2,24);
"Er ist erschienen, damit er die Sünde wegnehme" (1.Joh 3,5).
b) Die Sünde ist die eigentliche
Ursache des Todes!
"Der Sünde Sold ist der Tod" (Röm
6,23).
"Wie durch einen Menschen (nicht durch einen übernatürlichen "Teufel"!)
die
Sünde in die Welt gekommen und der Tod durch die Sünde ..." (Röm 5,12). "Der
Stachel des Todes ist die Sünde ..." (1.Kor 15,56).
In diesen klaren Aussagen wird offenbar, daß Christus gekommen ist, die Sünde zu vernichten. Genauso
offenkundig
ist, daß die Macht des Todes in der Sünde liegt. Dar- aus folgt logischerweise, daß "Teufel"
eine Umschreibung für die Sünde ist.
Die Vorstellung,
der
"Teufel" sei ein "gefallener Engel", erweist sich nach der oben aus Hebräer
2,14 zitierten Definition als Irrtum; denn wie könnte der Tod Jesu einen mächtigen,
übernatürlichen "gefallenen Engel" vernichten? Überhaupt nicht!
Im
Ge- genteil! Der "Teufel"
wäre durch den Tod des völlig Unschuldigen sogar als noch mäch-
tiger bewiesen.
Einen solchen "übermenschlichen
Teufel"
gibt es nicht. "Teufel" ist eine Personifi- zierung
des
Begriffes "Sünde". Sünde aber kommt von innen, aus dem Herzen des Menschen. Sie
liegt in der Fleischnatur,
die seit dem Ungehorsam des ersten Men- schenpaares in Eden jeden Menschen zum Ungehorsam, zur Sünde reizt und lockt (1.Mose 8,21; Matth 15,19; Jak 1,14.15).
Zwar besaß auch
Jesus diese Fleischnatur, aber zusätzlich hatte er die Kraft des Geistes Gottes, ihren Verlockungen zu widerstehen. Am Kreuz schließlich tötete er das Fleisch und damit die Ursache der Sünde. Er hat sein eigenes Fleisch und Blut besiegt
und sich so als Opfer für die Versöhnung Gottes mit dem gefallenen Menschen- geschlecht
dargebracht.
Sein Opfer ist allen Menschen als Mittel zur Vergebung ihrer Schuld vor Gott ange-
boten. Sie erlangen die
Erlösung,
den Sieg über Sünde und Tod, das ewige Leben, sofern sie
"in Christus", das heißt, mit ihm im Bund sind, durch den Glauben und die
Taufe.
"Nun
aber
ist Christus auferstanden von den Toten und der Erstling geworden unter denen, die da schlafen. Denn da durch einen Menschen der Tod gekommen ist, so kommt
auch durch einen Menschen die Auferstehung der Toten. Denn gleich wie sie in
Adam alle sterben, so werden sie
in
Christus alle lebendig gemacht werden. Ein jegli-
cher
aber in seiner Ordnung: der Erstling Christus; danach
die Christus angehören, wenn er kommen wird; danach das Ende (dieser Weltzeit), wenn er das Reich Gott, dem
Vater, überantworten wird, wenn er vernichtet haben wird alle Herrschaft und alle
Obrigkeit und Gewalt. Denn er muß herrschen, bis daß er alle Feinde unter seine Füße lege (Ps 110,1). Der letzte Feind, der
vernichtet wird, ist der Tod" (1.Kor 15,20-26).
3. Was ist Sünde?
Sünde ist zunächst Ungehorsam gegen Gottes
Gebot (1.Joh 3,4). Die erste Sünde
wurde dadurch bestraft, daß der
Mensch sterben mußte (1.Mose 3,19). Die Sterblichkeit
prägt seitdem die menschliche Natur und das Leben auf der Erde.
Sünde wird aber in der Bibel noch in einem anderen Sinn erwähnt. Von den Men-
schen wird gesagt, sie seien zu Sündern
"gemacht
worden" (Röm 5,19). Jesus
wird be- schrieben als "für uns zur Sünde gemacht" (2.Kor
5,21), als der, welcher "der Sünde
gestorben" (Röm
6,10) ist, obwohl er
selbst "ohne Sünde"
war
(Hebr
9,28).
Diese zweite Anwendungsform des
Wortes "Sünde"
beschreibt den Zustand der körperlichen Unzulänglichkeit, die aus der ersten Übertretung in Eden entstand (Röm
5,12). Keinesfalls werden Menschen zu Übertretern des Gesetzes gemacht, sondern durch eigenes Fehlverhalten in ihrer adamitischen Natur! Und obwohl Jesus ebenfalls in dieser Natur geboren
wurde, gab er dem Verlangen seines Fleisches nicht nach. Jesus
hat
keine Sünde getan, aber er war ein Mensch und so der
Sterblichkeit unterworfen. Er wurde versucht und gereizt von den Begierden des Fleisches, die ihn leicht zur Sünde hätten führen können, wenn er ihnen nachgegeben hätte.
Obwohl
alle Menschen diesen Zustand der Unzulänglichkeit geerbt haben, werden sie allein
deshalb noch nicht zur Rechenschaft gezogen. Es ist nicht
ihre Schuld, daß sie eine schwache, sündige Natur erhalten
haben. Das ist ein Erbe Adams. Menschen werden
erst dann
verantwortlich,
wenn
sie
erkennen, was Sünde ist,
und wenn sie
die
Hilfe Gottes ablehnen, die Sünde zu beherrschen und schließlich zu besiegen.
Es ist die schwache, menschliche Natur, auf die sich Paulus bezieht, wenn er fest- stellt: "Der Lohn der Sünde ist der Tod!" (Röm 6,23), oder wenn er schreibt, daß der "Teufel"
das ist, was "die Macht des Todes besitzt" (Hebr 2,14). So wird die menschliche Natur auch als "Fleisch der Sünde" oder "sündiges Fleisch" bezeichnet (Röm 8,3), denn wer
dem
Fleisch dient und ihm
nachgibt, ist ein Sünder.
Weil die menschliche Natur die Ursache
der
Sünde ist, deshalb ist Jesus "derselben
Natur teilhaftig geworden",
wie Paulus lehrt, "damit er durch den Tod den vernichte, der die Macht des Todes hat, das ist, den Teufel" (Hebr 2,14).
Er tat dies, indem er sich völlig dem Willen seines Vaters unterordnete bis zum Tod am Kreuz, und sein vollkommener
Gehorsam war die Ursache seiner Auferweckung zu ewigem Leben (Phil 2,8.9; Apg
2,24). So überwand er sowohl im Leben als auch im Sterben den
"Teufel" - die schwache, menschliche Natur - und öffnete für jene Men- schen,
die im Glauben durch ihn zum Vater kommen, den Weg für einen ähnlichen
Sieg, nämlich durch Vergebung der Sünden.
4. Zusammenhang von Sünde und menschlicher Natur
Wie eng Sünde und menschliche Natur miteinander verwandt sind, geht deutlich
aus
Römer 7 hervor, wo Paulus dieses Thema ausführlich behandelt. Hier gibt es nicht den geringsten Hinweis auf die Existenz eines übernatürlichen "Teufels",
der die Menschheit aufhetzt; statt dessen schreibt Paulus von
"... Sünde, die in mir wohnt" (Röm 7,17);
"... dem Gesetz der
Sünde, das in meinen Gliedern ist" (Röm 7,23);
"Ich weiß, daß in mir, das ist in meinem Fleische, nichts Gutes wohnt" (Röm 7,18).
Paulus
findet sich ständig einem geistigen Streit ausgesetzt. Er möchte gern den
Willen Gottes
tun, aber das bringt ihn in Konflikt mit seinem eigenen Verlangen. Es er- wies sich als so mächtig, daß er sich ihm immer wieder hingab. Er schreibt: "Das Gute, das ich will, übe ich nicht aus, sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich" (Röm
7,19).
Paulus lastet seine Fehltritte der Schwachheit der menschlichen Natur an:
"Ich e- lender Mensch", rief er aus, "wer wird mich retten von diesem Leibe des Todes?" (Röm
7,24)
Die frohe Botschaft des Wortes Gottes gibt darauf die Antwort:
"Ich danke Gott durch Jesum Christum, unserem Herrn!"
(Röm 7,25)
Paulus dankt Gott für den Sieg, der durch Jesus Christus verbürgt ist. Durch ihn gibt es Vergebung der Sünden, die Stärke, das Fleisch zu überwinden (Phil 4,13) und die
Gewißheit der Auferstehung zu ewigem Leben bei seiner Wiederkunft (1.Kor 15,22.
23.53.54).
Jetzt lebt Paulus nicht mehr in den Ketten der Sünde und des
Todes. In ihm trium-
phiert der Geist
Christi über den "Teufel" in seinem Inneren ("Das Gesetz der Sünde in seinen
Gliedern", Röm
7,23). Glaube
und die frohe Zuversicht treten an die Stelle der Furcht.
Dieselbe Erfahrung können auch wir machen.
5. Wie die Sünde
ihren Anfang nahm
Zur Zeit der
Schöpfung sah Gott alles an, was Er gemacht hatte "und siehe, es war sehr gut" (1.Mose 1,31). Sogar
die Schlange war "gut" in ihrer Art, denn zu jener Zeit
hatte sie Eva noch nicht versucht.
Wenn aber alles, was Gott gemacht hatte, "sehr gut" war, wie stand es
da
mit dem "Teufel"?
Ganz einfach - es gab ihn nicht; er existierte nicht. Die menschliche Natur war vor dem Ungehorsam anders als danach.
Es wird in den ersten Kapiteln der Bibel kein "Teufel" erwähnt, obwohl gerade hier berichtet
wird, wie die Sünde in die
Welt kam. Dagegen zeigen diese Kapitel, daß der Mensch nicht in seinem ursprünglichen "sehr guten" Zustand geblieben ist, sondern "böse" Neigungen entwickelte (1.Mose 8,21).
Was war die Ursache für diese Wandlung? Es war der Ungehorsam gegen Gottes
Gebot: die Sünde! Die Geschichte am Anfang des ersten Buches Mose schildert, wie
Gott Adam und Eva in den Garten Eden setzte, ihnen den Hege- und Pflegeauftrag ü- ber die Pflanzen-
und
Tierwelt erteilte und ihnen schließlich die Einschränkung aufer- legte, nicht vom Baum der
Erkenntnis des Guten und Bösen zu essen (1.Mose 2,8-17).
Eva aber, durch die Argumentation der Schlange verführt, brach das göttliche Gebot und sündigte (1.Mose 3,1-7); danach verleitete sie ihren Mann, dasselbe zu tun.
War
hier ein übernatürlicher "Teufel"
am Werk? Nein! Im Gegenteil!
Als alle Beteiligten vor den Engel des HERRN zitiert wurden, um sich für ihr Vergehen zu verantworten, schob
jeder die
Schuld von sich auf den anderen. Adam beschuldigte seine Frau, Eva schob
die Schuld auf die Schlange, nur die Schlange konnte niemanden weiter beschuldigen (1.Mose 3,12-14)
Die Schlange wird letztlich für die Einführung der
Sünde verantwortlich gemacht! Wenn
das nicht stimmte, warum sagte sie
nichts? Der Bericht zeigt doch, sie konnte
re-
den und besaß die Gabe,
außergewöhnlich kluge Fragen zu stellen. Sie hätte den
"Teufel" als Urheber beschuldigen können. Aber da gab es niemanden weiter zu be- schuldigen.
Leute,
die die Bedeutung
dieses Arguments
für ihre "Teufel-Theorie"
erkannten, ha- ben
deshalb die Behauptung aufgestellt, daß der "Teufel" selbst in Gestalt der Schlange
anwesend war. Auf welch' schwachen Beinen solch
eine Behauptung
steht, zeigt schon die Strafe
an, die die Schlange erhält. Sie beweist ohne allen Zweifel, daß die Schlange nichts anderes als eben ein Tier war. "Weil
du
dieses getan hast,
sollst du verflucht sein vor allem Vieh und vor allem Getier des Feldes!
Auf deinem Bauch sollst du kriechen und
Staub fressen
alle Tage deines Lebens"
(1.Mose 3,14). Keine
noch
so blühende Phantasie kann diesen Fluch auf einen "gefallenen Engel" übertragen.
Darum haben sich hartnäckige Verfechter dieses
Teufelsglaubens ein letztes Argu-
ment einfallen lassen, um
die Existenz des "gefallenen Engels"
doch noch zu retten: Sie sagen, der "Teufel" habe der Schlange die Fähigkeit gegeben, mit Menschenzungen zu reden und solche scharfsinnigen Fragen auszusprechen. Als es dann ans Verurteilen
ging, habe er flugs der Schlange die Redegabe genommen, so daß sie sich nicht mehr verteidigen und deshalb auch nicht sagen konnte, wer
in
Wirklichkeit hinter
ihr
stand!
Der aufmerksame Leser kann selbst beurteilen, ob so noch seriös argumentiert
wird. Denn hier wird nicht nur Gott
als der alleinige Schöpfer angezweifelt, der auch die Schlange in ihrem Zustand
geschaffen
hat, sondern unterstellt, Gott hätte mit solch ei- nem Betrug auch noch überlistet werden
können. Das ist völlig indiskutabel. Dagegen geht ohne den "gefallenen Engel" alles ganz einleuchtend zu:
Eva hörte auf die trügerischen Worte der Schlange. Sie ließ es zu, daß das instinkti- ve Begehren über das vernünftige Gehorchen die Oberhand gewann: Sie sah, wie an- genehm es wäre, von dem Baum zu essen (1.Mose 3,6). Seitdem haben die niederen, animalischen
Instinkte die Herrschaft im Menschen und ihren Siegeszug angetreten,
beständig ihn zur Sünde
verführend. Weil dieser Zustand durch die irreführende Be- hauptung
der Schlange verursacht worden war, wird die Schlange zum Symbol für das sündige Fleisch,
für die Sünde schlechthin (Matth 23,33). Mit dem versöhnenden Tod Jesu,
der nach Hebräer 2,14 den "Teufel" vernichtete wird dokumentiert, daß das Fleisch beherrscht und unter Kontrolle gehalten werden kann.
Von Bedeutung ist dabei,
daß
die Kreuzigung des Herrn symbolisch schon viel frü- her dargestellt
und angekündigt wurde: durch eine eherne Schlange an einem aufge- richteten Pfahl (4.Mose
21, 8.9; Joh
3,14.15). Auch der
Erhöhung der
ehernen Schlan- ge in der Wüste durch Mose ging eine Sünde voraus. Das Volk Israel murrte gegen Gott und Mose (4.Mose 21,4.5). Zur Strafe sandte Gott dem Volk Israel Brandschlangen, de- ren Biß tödlich war
- wie die Sünde. Erst dadurch erkannte das Volk seinen Fehler - die
Sünde - und
bat
Mose um Hilfe (4.Mose 21,6.7). Mose mußte auf Anweisung Gottes ei-
ne eherne Brandschlange machen und auf einem Panier (Fahnenstange) erhöhen.
Wer
nun
von einer Schlange gebissen wurde und diese eherne Schlange gläubig anschaute,
der
blieb am Leben (4.Mose 21,8.9). Das war ein Vorbild auf die "Erhöhung"
Jesu am Kreuz (Joh 3,14). Wer nun den `erhöhten' Jesus - zunächst am Kreuz bei seinem Opfer für die
Sünden, dann aber auch zur Rechten Gottes als unser Hoherpriester - gläubig anblickt, dem werden seine Sündern vergeben; er bleibt am Leben, indem er schließlich
von Gott das ewige Leben geschenkt bekommt (Joh 3, 13-16)!
An dem Symbol
der
ehernen Schlange, die an einem aufgerichteten Pfahl befestigt war, wurde auf drastische Weise demonstriert, was von den Gläubigen gefordert ist: Gehorsam gegenüber Gottes Anweisungen, was gleichbedeutend ist mit der Kreuzi- gung der Lust und Begierde des Fleisches (Gal 5,24) - und gläubiges Gottvertrauen (Joh 3,16-18)!
Christus hat den Weg gewiesen. Sein sündenfreies Leben war der Sieg über das
Fleisch der Sünde (Joh 6,62); und sein Tod am Kreuz
brachte die Impulse des Flei- sches - soweit sie ihn selbst betrafen -
für immer zum Schweigen (Röm 8,3). Auf diese Weise tötete er
den "Teufel",
nämlich sein Fleisch mit den innewohnenden Begierden.
6. Die Sünde kommt von innen
Das Gebot,
die Prüfung und die meisten Versuchungen kommen von außen. Der Entschluß zu handeln, also auch zu sündigen, kommt von innen. Wenn der Mensch Gott wohlgefällig
sein will, dann muß er die natürlichen Gedanken und Neigungen des Fleisches in Zucht
nehmen. Denn sie bilden das, was Paulus in Röm 7,23 "das
Gesetz der Sünde in unseren Gliedern" nennt. An anderer Stelle erklärt er:
"Christus ist für alle gestorben, damit die, die da leben, hinfort
nicht sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferstanden ist" (2.Kor
5,15).
Sich selbst
zu
leben heißt, den eigenen egoistischen Wünschen nachzugeben und
damit in Sünde zu leben, mit anderen Worten, unter der Macht des "Teufels" zu bleiben. Jesus lehrte:
"Seid ihr denn auch so unverständig? Merkt ihr nicht,
daß
alles, was von außen in den Menschen hineingeht, ihn nicht unrein machen kann? ... Was aus dem
Menschen herauskommt, das macht den Menschen unrein; denn von innen - aus
dem Herzen der Menschen -
kommen die bösen Gedanken, Unzucht, Dieberei, Mord, Ehebruch, Habsucht, Bosheit, List, Schwelgerei, Mißgunst, Lästerung, Hoffart, Unvernunft. All diese bösen Dinge kommen von innen her- aus und machen den Menschen unrein"
(Mark 7,18-23).
Wenn alles
das von innen kommt,
dann bedarf es keines übernatürlichen bösen
Wesens, das
die Menschen verführt! Beachten
wir, daß Jesus
die Verunreinigung der
Menschheit in den bösen Gedanken von innen heraus sieht
und nicht in verderblichen bösen Einflüssen
von außen!
Offensichtlich hat
Jesus keinen übernatürlichen
"gefallenen Engel" gekannt, son- dern er warnte seine
Zuhörer vielmehr
vor
den
widergöttlichen Trieben, vor dem fleisch- lichen Verlangen, die durch den Geist beherrscht werden sollen. So lehrte auch Paulus:
"Die Werke des Fleisches sind offenbar, als da sind: Unzucht, Unreinigkeit, Ha- der, Eifersucht, Zorn, Zank, Zwietracht ..." (Gal 5,19-21).
Das alles sind
"Werke des Fleisches", nicht der Einfluß eines "gefallenen Engels".
Sie sind "Werke des Teufels", die zu zerstören Jesus gekommen ist (1.Joh 3,8).
Es erscheint notwendig, über die Bedeutung der Versuchung nachzudenken. Die-
ses Wort aus der Bibel kann mit zwei verschiedenen Begriffen wiedergegeben werden. Es kann sowohl Verführung als auch Prüfung
bedeuten. Ein Mensch kann von Gott versucht werden; das bedeutet
aber stets
eine Prüfung, niemals eine
Verleitung oder
Anstiftung
zur Sünde. Denn Gott kann
nicht "verführt" werden, und Er selbst "verführt"
niemanden zum Bösen (lesen Sie nach in Jakobus 1,13!).
Was den Menschen aber wirklich verleitet, ist sein eigenes Fleisch:
"Ein jeglicher wird versucht, wenn er von seiner eigenen Lust
gereizt und gelockt wird. Danach, wenn die Lust empfangen hat, gebiert sie die Sünde ..."
(Jak 1,14.15).
Wenn das der Zustand des Menschen ist,
warum soll man dann
noch die Sünde als
Versuchung durch
einen übernatürlichen "Teufel" ansehen? Daß sich der Mensch wirk-
lich in diesem Zustand befindet, kann jeder selbst
feststellen, wenn er ehrlich ein wenig
in
seinem Gewissen forscht.
Warum sündigen wir überhaupt? - Um unserem Ich einen Gefallen zu tun. Das ist die Ursache allen Übels in der
Welt, nicht die unmenschliche Verführung durch einen übernatürlichen Bösewicht.
Die Wahrheit in Christo ist dazu bestimmt, gläubige Menschen geistig und moralisch auf die große leibliche Veränderung vorzubereiten, die bei der Wiederkunft Jesu Christi stattfinden wird (1.Kor 15,35-55), nämlich
die Überkleidung solcher charakterlich ge- reiften Menschen mit einer Natur unvergänglicher Herrlichkeit (Phil 3,21). So wird der Sieg
über
die menschliche Natur mit dem ihr innewohnenden "Gesetz der Sünde und des Todes" errungen, so wird also der
"Teufel" zerstört werden. Paulus lehrte:
"Wenn ihr nach dem Fleisch lebt, so werdet ihr sterben müssen; wenn ihr aber durch den Geist (die
Wahrheit gemäß 1.Joh 5,6) des Fleisches Geschäfte tötet, so werdet ihr leben" (Röm 8,13).
7. Was die Wörter "Teufel" und "Satan" bezeichnen
Das Wort "Teufel" ist zur Übersetzung der beiden völlig verschiedenen griechischen
Wörter "diabolos"
und "daimonion" verwendet worden.
Das erste Wort
"diabolos" findet sich überwiegend in den Bibelstellen, die angeblich die Existenz eines übernatürlichen Teufelwesens beweisen. "Diabolos" bedeutet im Griechischen
"Verleumder", falscher Ankläger, Lästerer". Obwohl allgemein mit
"Teufel" übersetzt, finden wir auch Stellen, an denen ganz richtig "Lästerer" oder "Verleumder" eingesetzt wurde (1.Tim 3,11; 2.Tim 3,3; Titus 2,3 = rev. Lutherbibel). Niemals aber steht "diabolos" im Zusammenhang mit einem "gefallenen Engel", was eine sorgfältige Prüfung eindeutig beweist.
Das andere Wort ist "daimonion" und wird ebenfalls oft mit "Teufel" übersetzt. Es kennzeichnet jedoch
einen "Dämon", etwas völlig
anderes als "diabolos". Es wird be- nutzt, um Menschen
zu beschreiben, die von einer Krankheit befallen - "besessen"
- sind. Das werden
wir später
noch zeigen (Kapitel 11). "Satan"
dagegen ist ein hebräi-
sches Wort, das in unseren Sprachgebrauch übernommen wurde. Es bedeutet "Wider-
sacher". Oft wird es in der Bibel auch richtig mit Widersacher übersetzt. An anderen Stellen jedoch haben die Übersetzer einfach "Satan" stehenlassen und damit dem Glauben an die heidnische Überlieferung
und Vorstellung eines bösen Halbgottes Vor-
schub geleistet. Ein Beispiel für
dieses Vorurteil findet sich in Psalm 109,6:
Die ältere Lutherbibel lautete:
"Gib ihm einen Gottlosen zum Gegner und der Satan stehe zu seiner Rech- ten."
Die revidierte Lutherbibel schreibt:
"Gib ihm einen
Gottlosen zum
Gegner und ein
Verkläger
stehe seiner
Rechten."
Die Übersetzer haben erkannt, wie irreführend der
frühere Text war! Denn an drei weiteren Stellen im gleichen Psalm erscheint ebenfalls "Satan",
das man schon damals
unmöglich als "Satan"
nennen konnte. Sehen Sie selbst in Psalm 109 nach, wie die
Verse 4, 20 und 29 in Ihrer Bibel wiedergegeben werden:
"Für meine Liebe sind sie meine Widersacher (= Satan); ich aber bin im Gebete.
... Dies sei die Belohnung meiner
Widersacher (= Satan) von Jahwe und derer, so
Böses reden wider meine Seele. ... Meine Widersacher (= Satan) müssen mit Schande angezogen werden und mit ihrer
Scham umhüllet werden wie mit ei-
nem Oberkleid" (Ps 109,4.20.20 - nach Dr. Leonhard Tafel - 1911).
"Satan" wird in der Bibel
sowohl im "guten" als auch im "bösen" Sinn benutzt, wobei die Übersetzer "Satan" dort unübersetzt stehen ließen, wo es sich um einen bösartigen Widersacher
handelte.
Zum Beispiel
wird in 4.Mose 22,22.23 der
Engel, der gesandt wurde, um den bos- haften Propheten Bileam
zu strafen, "Satan" genannt. Der
deutsche Text lautet:
"Der Engel des HERRN
stellte sich ihm in den Weg als sein Widersacher
(=
Satan)."
In 1.Samuel
29,4 reden die Philister von David:
"Schicke den Mann zurück...,
daß er uns nicht zum Widersacher (= Satan)
werde im Streit."
In 2.Samuel
19,23 redet David von den Söhnen der Zeruja:
"Was haben wir
miteinander zu schaffen, daß ihr mir
heute zu Widersachern
(=
Satan) werdet?"
In 1.Könige 5,18 spricht Salomo zu König Hiram von Tyrus:
"Nun aber hat der HERR, mein Gott, mir Ruhe geschaffen ringsum, da ist kein
Widersacher (= Satan) mehr..."
Das hebräische
Wort "Satan" ist stets nur "Widersacher", sonst nichts! Es gibt kei-
nen
Hinweis, der
eine Doppeldeutigkeit rechtfertigt! Nirgendwo steht in der Bibel, daß "Satan" stets dieselbe bestimmte Person oder ein "gefallener Engel" sei.
8. Kann Gott
selbst "Satan" sein?
Die Frage muß bejaht werden, denn Gott kann durchaus zum
Widersacher derer werden, die sich von Ihm entfernen wollen. Es gibt ein Ereignis im Alten Testament, in dem Gott tatsächlich als Widersacher (= Satan) angesprochen wird. Der Bericht dar- über erscheint in zwei verschiedenen Büchern:
im
2. Buch Samuel und im 1. Buch der Chronik.
In 2.Samuel 24,1 heißt es:
"Und der Zorn des HERRN entbrannte abermals gegen Israel, und er reizte Da-
vid gegen das Volk und sprach: `Geh' hin, zähle Israel und Juda.'"
Im Parallelbericht 1.Chronika 21,1 jedoch steht:
"Und der Satan stellte sich gegen Israel und reizte David, daß er Israel zählen ließe."
Im ersten Bericht wird die Handlung Gott zugeschrieben, im zweiten "Satan". Das ist kein Widerspruch für den, der unter "Satan" nichts weiter versteht, als was gesagt wer-
den
soll: Widersacher! Gott ist David zum Widersacher geworden, denn Er reizte ihn zu
einer überheblichen Volkszählung.
Wer "Satan" zum "gefallenen Engel" macht, kommt hier in große Schwierigkeiten. Er hat nur zwei Möglichkeiten: entweder muß er
eben einen Widerspruch in diesen Be- richten hinnehmen oder aber die passende Lehre aufstellen, daß Gott gewissermaßen durch Seinen Erzfeind tätig
ist. Beide Erklärungen sind äußerst unbefriedigend und zu- dem völlig unnötig!
David hatte mit Gottes Hilfe auch zahlenmäßig überlegene gegnerische
Heere ge- schlagen und das Reich Israel ausgedehnt. Gott, der in die Herzen sieht, erkannte Da-
vids beginnende Überheblichkeit, weil dieser nun auf seine eigene
Stärke bauen
wollte.
Gott stellte sich wider David und forderte ihn heraus. Aber statt sich vor Ihm zu demüti- gen, antwortete David darauf mit dem
Verlangen, Israel zu zählen und so die Stärke seiner Streitmacht zu erfahren. Und das war
Sünde! (2.Sam 24,1-4.10; 1.Chron 21,1-8)
Aus diesem Bericht ergibt sich, daß das Wort "Satan" einfach "Widersacher" be- deutet - ohne eine Wertung. Erst der
Textzusammenhang gibt Auskunft über die Art des Widersachers, ob er gut
oder böse,
ob er sich auf eine Person, die Macht einer Regie- rung, die Lust des Fleisches oder eine den eigenen Vorstellungen zuwiderlaufende Er- fahrung bezieht. All
das wird in der Bibel
als "Satan" hingestellt. An keiner dieser Stellen jedoch lehrt
die Schrift, daß der Ausdruck "Satan" ein übernatürliches, böses Engelwe- sen ist, das die Menschen zur Sünde anstiftet.
Der Unterschied zwischen "Satan" und "Teufel"
kann kurz so gekennzeichnet wer- den:
Mit "Teufel" sind Widersacher bösartiger Natur angesprochen; "Satan" dagegen läßt eine solche Definition nicht zu. Erst aus dem Text ergibt sich, welcher Art der
Widersa-
cher ist.
9. Erscheinungsformen von "Teufel" und "Satan"
Obwohl
"Teufel" grundsätzlich mit der
menschlichen Natur
und
der Fleischeslust zu tun hat, gibt es noch einige andere Lebensbereiche und Situationen, die mit "Teufel" gekennzeichnet sind.
So
kann zum Beispiel eine Regierung politisch dem menschlichen
Begehren Ausdruck geben, wenn sie sich den Wegen Gottes widersetzt.
So schreibt zum Beispiel Petrus:
"Seid nüchtern und wacht, denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, welchen er
verschlinge" (1.Petr 5,8).
In diesem Vers steht im Griechischen für "Teufel"
"diabolos",
das heißt: "falscher
Ankläger". Für "Widersacher" steht
"antidikos",
das heißt: "ein Gegner vor Gericht".
Der "Gegner vor Gericht",
der "falsche Ankläger"
der Nachfolger Christi war nicht ein übernatürlicher, böser "Engelfürst", sondern die verfolgende Staatsmacht jener Ta- ge. Sie wird ihrer fürchterlichen Entschlossenheit und gnadenlosen
Härte wegen mit ei-
nem
"brüllenden Löwen"
verglichen. Aus ähnlichem Grunde schrieb Paulus: "So
ward ich erlöst aus des Löwen Rachen" (2.Tim 4,17). Mit anderen
Worten: Er war der dro- henden Festsetzung hinter Gefängnismauern noch einmal entronnen.
Auch Christus
sprach von der Staatsmacht als dem "Teufel". Seinen Nachfolgern sagte er:
"Siehe, der
Teufel wird etliche von euch ins Gefängnis werfen, auf daß ihr ver- sucht werdet... Sei getreu
bis an
den
Tod, wo will ich dir die Krone des Lebens geben" (Offbg 2,10).
Kein "gefallener Engel" hat diese Gläubigen ins
Gefängnis getrieben, sondern die
Schergen der gottfernen
Regierungen,
die die Ausbreitung
des
Christentums mit allen
Mitteln zu verhindern suchten.
Vor
diesen verleumderischen Widersachern warnte Paulus, als er schrieb:
"Denn wir haben
nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen (Regierungen) und Gewaltigen (Behörden, Autoritäten), nämlich mit den Herren
dieser Weltzeit (griech. `kosmokratoraz') der Finsternis; mit den bösen Geistern unter dem Himmel" (mit der geistigen Verdorbenheit an den hohen Orten!) (Eph
6,12).
Freilich wird diese Schriftstelle oft herangezogen, um damit
die Existenz des "Teu-
fels" als eines "gefallenen Engels" beweisen zu wollen. Doch ein Beweis, der nur auf
Interpretation eines oberflächlich betrachteten
Textes aufgebaut wird, ist kein Beweis. Die ursprüngliche Bedeutung der griechischen
Wörter und die historischen Zeugnisse aus
jener Zeit stimmen völlig
überein und besagen
nichts weiter, als daß
der größte
Feind der Christen jüdische wie heidnische Herrscher
und
Regierungen mit ihren aus- führenden Organen waren. Sie waren es, die gläubige Christen in allen Winkeln und E- cken des Reiches aufstöberten und sie mit Verleumdungen und
falschen Zeugen und Anklagen der Marter
und
dem Tode auslieferten. Darum warnte Paulus eindringlich vor den "listigen Anläufen des Teufels" (Eph 6,11), den hinterlistigen Anschlägen und Gerüchten der "falschen Ankläger",
den verleumderischen Zeugen. Gegen diesen "Teufel" galt es, gewappnet zu sein: "denn seine Anschläge sind uns nicht unbekannt" (2.Kor
2,11).
Das konnte
Paulus leicht schreiben,
denn er wußte aus
eigener Erfahrung, wie das gemacht wurde. Hatte er
doch
selbst früher im Lager der Feinde Christi gestanden und
mit grimmigem Eifer versucht, der Nachfolger Jesu habhaft zu werden. Er wütete wider die
Gemeinde,
ging
hin und her
in
die Häuser
und zog Männer und Frauen hervor
und überantwortete sie ins Gefängnis (Apg 8,3). Erst Jesus selbst hatte ihm
die Augen über
seinen großen Irrtum geöffnet (Apg 9,1-6). Er, der Verfolger, wurde so zum größten Anwalt und Verteidiger
des
Evangeliums.
Die heidnische Umwelt hat die Nachfolger Christi oft verleumdet oder unter
falsche Anklage gestellt; deshalb wird sie in der Schrift als "Teufel"
bezeichnet. Die skrupellose Feindschaft, die den Gläubigen von ihren heidnischen Nachbarn entgegengebracht wurde, war durchaus eine ernste Gefahr für die Christen. Wie leicht konnten sie zu Handlungen verleitet werden, die ihrem Herrn, dem sie doch nacheifern wollten, nicht zur Ehre gereicht hätten. Die
Apostel erkannten die Gefahr und ermahnten die Gläubi- gen, nicht ihrer
feindlichen Umwelt zu gleichen. Sie drängten sie, nichts mit denen zu schaffen zu haben, "die draußen sind" (1.Kor 5,9-13), und auch bei
der
Bestellung von Vorstehern in
ihren Gemeinden möglichst vorsichtig vorzugehen. Sie wiesen
auf die Gefahr hin, der ein Neuling in einem wichtigen Gemeindeamt ausgesetzt sein kann:
"Er sei kein Neuling, auf daß er sich nicht aufblase und dem Urteil des Teufels verfalle!"
(1.Tim 3.6.7).
Könnte
der
"Teufel" nach landläufiger Meinung einen Gemeindediener verurteilen,
der sich in seinem Amt aufbläst? Ganz
sicher nicht! Im Gegenteil, er müßte den Stolzen
noch
bestärken und seine Stellung festigen.
Werden dagegen die Nachfolger
des Herrn, die ihrem Glauben entgegengesetzt handeln, nicht vielmehr von Außenstehen- den verurteilt? In der
Tat! Sie warten geradezu auf die Gelegenheit, um ihre Verleum-
dungen und Lästerungen gegen die Christen
und ihren Glauben zu begründen. Gerade weil solche Schwachen im Glauben Anlaß bieten, den Glauben lästern zu können (sie- he auch 2.Samuel 12,14), ermahnt Paulus die Gläubigen, auf der
Hut zu sein.
Der "Teufel", vor dem er warnte, war die heidnische Gesellschaft, die politische Welt, die vom Fleisch geformt und beherrscht wurde. Die Bezeichnung "Teufel"
ist auch auf einzelne Menschen angewendet worden. Jesus nannte
Judas Ischariot "einen Teufel" (Joh 6,70). Simon Petrus bezeichnete er als "Satan",
weil er nicht die göttlichen Dinge bedachte, sondern "meinte, was menschlich
ist" (Matth 16,23; Mark 8,33).
Nach dieser Aussage Jesu ist menschliches (fleischliches) Denken die Ursache
dafür, ein "Satan" zu sein.
Wenn ein
Mensch sich so von
seinem Fleisch beherrschen läßt, daß
die Dinge Gottes keinen Raum mehr in ihm haben, dann wird er gegen vieles, wofür Jesus eintritt, etwas einwenden. Er wird sich von seinen natürlichen Trieben leiten lassen und Gottes Absichten und Ziele nicht beachten. Er wird wie Judas sein: ein "Teufel". Man kann ihn zu Recht als ein Kind des "Teufels" bezeichnen, als ein Produkt des Fleisches (Apg
13,10). Ein deutliches Beispiel waren viele der geistlichen Führer in Israel in den Tagen
Jesu. Sie beanspruchten Söhne des gläubigen Abraham zu sein und Gott in Wahrheit
anzubeten, aber Jesus sagte ihnen:
"Ihr habt den Teufel zum Vater, und nach eures Vaters Gelüste wollt ihr tun"
(Joh 8,44).
Sie waren fleischliche Menschen, beherrscht von den Begierden des Fleisches, wie
Hochmut und Überheblichkeit, und deswegen Kinder des Teufels.
Als Johannes schrieb: "Wer Sünde tut, der ist vom
Teufel, denn der Teufel sündigt
von Anfang"
(1.Joh 3,8), predigte er dieselbe Wahrheit. Es ist schon immer die Lust
des
Fleisches gewesen, die die Menschen zur Sünde getrieben
hat.
Christus kam, "die
Werke des
Teufels zu zerstören".
Er kam, die Sünde zu zerstören; er tat es, indem er einen
Weg der Vergebung und Erlösung freimachte, und jeder Mensch entscheidet selbst,
ob er diesen Weg gehen will. Die Erklärungen des Apostels Johannes sind im Zusammenhang mit der Lehre Jesu Christi
zu sehen:
"Von innen, aus dem Herzen der Menschen, kommen die bösen Gedanken ..." (Mark 7,20-23).
Das Opfer
Christi soll zeigen, daß das Fleisch sinnbildlich gekreuzigt werden muß, wenn der Mensch in wohlgefälliger Weise Gott dienen will.
Deshalb lehrt
Paulus:
"Welche
aber
Christus
Jesus angehören,
die
haben ihr
Fleisch gekreuzigt samt den Lüsten und Begierden"
(Gal 5,24).
Solche Menschen
verleugnen sich
selbst, um Christus zu
dienen. So wird der
"Teufel" niedergerungen, denn er stellt die
Lust
des Fleisches dar, die gegen die Anfor-
derungen und Gebote Gottes streitet (Röm 8,7.8; 1.Joh 2,15.16).
Auch die
Welt draußen wird als "Satan" charakterisiert. In 1.Tim 1,20 schreibt Pau- lus von zwei ehemaligen Glaubensbrüdern, die von der Wahrheit abgewichen waren: "Ich habe sie dem Satan übergeben, daß sie in Zucht genommen werden und nicht mehr lästern." Würde der
"Teufel"
des
landläufigen Glaubensbekenntnisses solche ihm
übergebenen Menschen lehren, nicht mehr zu lästern? Würde Paulus solche Menschen diesem wirklich ausliefern? Niemals, das ist gewiß! Das Gegenteil trifft zu! Paulus sprach hier vielmehr die Disziplinarmaßnahme des Ausschlusses aus der Gemeinde an, in der Hoffnung, daß dies den beiden Betroffenen eine heilsame Lehre sein würde. In der Welt draußen sollten sie erfahren, was es heißt, ohne die Gemeinschaft der Hei-
ligen leben zu müssen. Das würde sie lehren, nicht
mehr zu lästern, sondern
umzukeh- ren
von ihrem falschen Weg. Der Ausschluß hatte also den Sinn, die Irrenden zur Ein- sicht ihres verkehrten Verhaltens und Verständnisses zu bringen und gleichzeitig die
übrige Gemeinschaft vor der gefährlichen, sauerteigartigen
Wirkung falscher Lehren zu
bewahren. Nach der Besinnung und Umkehr zur Wahrheit stand einer Wiederaufnahme in die Gemeinschaft nichts im Wege (siehe dazu 1.Kor 5,1-5.13 und 2.Kor 2,5-7; 2.Kor
7,8-12).
Den Gläubigen in Pergamon, Kleinasien, sagte Christus:
"Ich weiß deine Werke und wo du wohnst: da des Satans Thron ist, ... wo der
Satan wohnt" (Offbg 2,13).
"Satans" Thron, "Satans" Wohnung in Pergamon? Das sagt Christus selbst. Was meint er damit?
Nur der
Textzusammenhang hilft hier zum Verständnis. Beim sorgfältigen Lesen
stellen wir fest, wie übermächtig die Kräfte des Irrtums in dieser Stadt waren! (Offbg
2,14.15)
Pergamon war das Zentrum, die Hochburg der Nikolaiten, die der Wahrheit Gottes und den
Gemeinden Christi widerstanden mit einer eigenen Lehre. In einer weiteren
Stadt, in Smyrna, gab es sogar
die "Synagoge des Satans"
(Offbg 2,9). Mit diesem Ausdruck wird eine Religionsgemeinschaft gekennzeichnet, die der göttlichen
Wahrheit
widerstand und dem Irrtum anhing.
Wie absurd muß gegen diese historisch belegbaren Tatsachen die Erklärung klin- gen, der "Satan" sei ein übernatürlicher, gefallener "Engel", der in Smyrna eine Syn- agoge betrieb und in Pergamon seinen Thron und
Wohnsitz hatte, wo er die Gläubigen ins Gefängnis werfen ließ! (Offbg 2,8-10)
10. Hiobs "Satan"
"Aber
der Satan im
Buch Hiob war ohne Zweifel ein übernatürliches Wesen!" Solche und
ähnliche Sätze hört
man oft, denn hier wird "Satan" dargestellt als einer, der die Er-
de "hin und her durchzogen"
hat, der
"vor Gott erscheint" und zusammen mit ande- ren "Söhnen Gottes"
auftritt.
"Wie konnte er vor Gott
erscheinen, wenn er nicht im Himmel war?" ist eine oft ge- stellte Frage,
ebenso: "Bezieht sich der Ausdruck "Söhne Gottes" nicht auf die unsterb-
lichen Engel Gottes?" Alle
diese Fragen werden ihre Antwort finden. Zunächst müssen wir hervorheben, daß das Buch Hiob deutlich zeigt, daß "Satan" keine Macht hatte, Hi- ob zu plagen;
alle seine Leiden kamen von Gott! Gott sagte zu Hiobs "Satan":
"Du hast
mich bewogen, ihn ohne Grund zu verderben" (Hiob 2,3). Hiob erkannte,
daß
ihn "die Hand Gottes getroffen" hatte (Hiob 19,21).
Der Bericht endet
mit der klaren Feststel-
lung, daß der HERR
all das Übel über
Hiob hatte kommen lassen (Hiob 42,11).
Tatsächlich gibt
es
nichts Übernatürliches an dem
hier beschriebenen
"Satan", wie
man
mit etwas Überlegung bald sehen wird.
Zunächst zu dem Ausdruck "Söhne Gottes": Er
hat
nicht immer mit den Engeln Gottes
zu
tun; viel häufiger wird er für die Gläubigen - sterbliche Menschen also - ver-
wendet:
"Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder (griech.:
`teknon' = Kind, Sohn oder Tochter) zu werden, die an seinen Namen glauben"
(Joh 1,12).
"Sehet, welch' eine Liebe hat uns der Vater gezeigt, daß wir Gottes Kinder
sollen heißen, und es auch sind! ... wir sind nun Gottes Kinder... (griech.:
`teknon' =
Kind, Sohn oder Tochter)"
(1.Joh 3,1.2).
"Denn wer in den Wolken ist dem HERRN zu vergleichen, wer ist Jahwe ähnlich
unter den Göttersöhnen (hebr.: `ben')? (Ps 89,7).
"Es wird aber die Zahl der Kinder Israels werden wie der Sand am Meer, der nicht zu messen noch zu zählen ist; und es soll geschehen, statt dessen, daß zu ihnen gesagt worden ist: `Ihr seid nicht
mein Volk', sollen sie Kinder des leben- digen Gottes (hebr.: `ben') genannt werden" (Hos 2.1).
Die in der Bibel für "Söhne Gottes" oder "Kinder Gottes" verwendeten Worte be- deuten im Griechischen
(griech.: `teknon')
und im Hebräischen (hebr.: `ben') das glei-
che.
Es sind eindeutig sterbliche Menschen gemeint.
Nun zu dem Ausdruck "vor Gott
erscheinen": Mit diesem Ausdruck wird beschrie-
ben,
daß Menschen im Gebet oder zum Gottesdienst "vor Gott treten". Ein Beispiel gibt
5.Mose 19,17, wo zwei Männer, die eine Sache gegeneinander haben, vor den HERRN
treten sollen.
Und das bedeutete, daß sie "vor die Priester und Richter, die zu ihrer Zeit sein werden", treten sollen, die Gottes Gebote und Rechte wahrten (Ps 82,1-4; Joh
10,34.35).
Wir verbinden jetzt die beiden Aussagen, wobei wir für "Satan" im Lichte der bibli- schen Definition einfach "Widersacher" einsetzen. Damit stellt Hiob, Kapitel 1, einen
nicht näher
benannten Widersacher Hiobs dar, der, zusammen mit anderen zum Got- tesdienst gekommen,
Hiob der Scheinheiligkeit bezichtigt. Er scheint ein recht weitge-
reister Mann (Hiob 1,7) mit einem Minderwertigkeitskomplex gewesen
zu sein, ein kleingeistiger, mißgünstiger Bekannter des gerechten Hiob, dessen Namen er böswillig verleumdet.
Das Drama Hiobs hat sich
seit jenen Tagen immer und immer wieder abgespielt.
Sogar in der engen Gemeinschaft der Apostel des Herrn, die "Kinder (Söhne) Gottes" genannt werden (1.Joh 3,2), fand sich ein Widersacher Jesu in der Person des Judas I- schariot. Der
Herr nannte ihn
einen "Teufel" (Joh 6,70), weil er die Absicht seines Ver- rats erkannte.
Hiermit haben
wir alle uns bekannten Argumente geprüft, die im allgemeinen ange-
führt werden, um die Existenz eines "gefallenen Engelwesens" als "übernatürlichen Teufel" zu beweisen. Wir
haben nicht eines gefunden, das diese These schlüssig do- kumentiert und untermauert. Immer wieder
werden uns solche Bibelstellen, wie
Hesekiel 28,13-19, Jesaja
14,12-15, Offenbarung 12,7-9
entgegengehalten. Dabei sind diese Stellen als Beweis für eine solche Theorie ganz ungeeignet, weil sich aus dem Textzusammenhang leicht der Sinn dieser Worte erklären läßt. Hesekiel 28 ist ein Klagelied über den König von Tyrus (Hes 28,12). Jesaja 14 ist ein Gleichnis und "Sprichwort gegen den König von Babel"
(Jes 14,4). Offenbarung
12 ist eine Prophezeiung gegen Rom.
Wohl ist es richtig, daß Offenbarung 12 einen Kampf "im Himmel" (Offbg 12,7) be-
schreibt. Dasselbe Kapitel spricht aber auch von der Geburt eines
"Knäbleins im Him-
mel"
(Offbg 12,12). Offensichtlich wird hier eine symbolische Sprache verwendet. Der "Teufel" (falscher Ankläger und Verleumder)
wird
als
"Drache"
beschrieben
(Offbg
12,9), mit "sieben Häuptern und zehn Hörnern" (Offbg 12,3), dessen Schwanz den drit-
ten
Teil der
Sterne vom Himmel fegte und auf die Erde schleuderte!
Hier handelt es sich um
eine symbolische Sprache, die auf die politischen Verhält- nisse Roms anspielt,
was durch die Erklärung bewiesen wird, die sich in der Offenba- rung im Kapitel 17,9.10 findet. Denn hier wird das System identifiziert mit "der großen Stadt, die
über die
Könige der Erde herrscht"
(Offbg 17,18).
Als
die Offenbarung nie- dergeschrieben wurde, war Rom die Stadt, die über die Welt regierte.
11. Was ist mit den Dämonen?
Wir haben schon früher darauf hingewiesen, daß es zwei griechische Wörter gibt, die mit
"Teufel" übersetzt wurden. Neben "diabolos" ist es
"daimonion". Nach einem griechischen Lexikon (Parkhurst) bezeichnet dieses
Wort "einen niedrigen Gott, den
Geist eines verstorbenen Menschen, der Macht hatte, von einem Lebenden Besitz zu
ergreifen
und ihm Schaden zuzufügen" (Siehe auch "Griechisch-Deutsches
Schul- und Handwörterbuch", Wilhelm Gemoll, G. Freytag Verlag).
Das Wort `Dämon' ist aus dem Aberglauben geboren und für unwissende Men- schen
ist damit immer noch Aberglaube
verbunden.
Es
gibt auch heute noch Leute, die glauben, gewisse Krankheiten würden durch Geister
verstorbener, böser Menschen hervorgerufen, indem sie von dem Kranken Besitz ergreifen.
In einigen
fernöstlichen Ländern ist dieser Aberglaube besonders mächtig. Resig- nierend
stellen die
Ärzte oft fest, daß ihre modernen, medizinischen Methoden sinnlos und wirkungslos sind, ehe nicht zuvor der vermeintliche
Teufel oder Dämon, das Gebil- de abergläubischer Phantasie, vernichtet oder "ausgetrieben" wird. Auf diese Weise ist es nichts
Ungewöhnliches, wenn moderne Ärzte in solchen Ländern vom "Austreiben eines Teufels" sprechen, wenn sie
einen derart Erkrankten heilen sollen. Sie gebrau- chen für ihre Heilmethode eine Sprache, die von den abergläubischen Eingeborenen
verstanden
wird. Das schildert zum Beispiel Norman
Lewis in seinem Buch "Goldene Erde"
über die Lebensgewohnheiten der Bewohner Myanwars (früher Birma), einer Re- publik
in Hinterindien.
Hippokrates, der berühmte Arzt des alten Griechenlands, schrieb eine Abhandlung über Epilepsie, welche damals die "heilige Krankheit" genannt wurde, weil die Leute der Lehre der Priester glaubten,
daß Epileptiker von Dämonen
besessen seien. Priester,
Magier
und
Betrüger glaubten, mit ihren Versuchen durch Beschwörungen und Exor- zismus-Riten
die
Krankheit heilen zu können. Sie
verschafften sich damit beachtliches
Ansehen. Die Abhandlung des Hippokrates richtete sich gegen diese Praktiken und versuchte darzulegen, daß
diese Krankheit
nichts
Heiliges oder
Göttliches an sich habe,
sondern wie alle anderen Krankheiten ärztlich zu behandeln sei.
Wenn die Bibel
diese Wendung "die Teufel austreiben"
gebraucht, so paßt sie sich damit nur dem damals üblichen und auch verständlichen Sprachgebrauch an. Einen "Teufel austreiben" hieß,
eine Krankheit heilen. Deswegen lesen wir davon, wie Jesus
"den Teufel bedrohte ... und der
Knabe wurde gesund" (Matth 17, 18).
Gewöhnlich steht der Ausdruck "von einem Teufel besessen"
im Zusammenhang mit Geisteskrankheiten.
Als Jesus
zum Beispiel die Obersten fragte: "Warum sucht ihr, mich zu töten?", antworteten sie ihm: "Du hast den Teufel ("daimonion")! Wer sucht dich zu töten?" (Joh 7,20). Heute würden sie statt
"du hast den Teufel"
einfach sagen: "Du
bist verrückt!"
Obwohl
die Jünger den Begriff "daimonion" verwendeten, so bedeutet das keines- wegs, daß sie der heidnischen Vorstellung anhingen, es handle sich hier um die Geister
Verstorbener,
die sich armer Menschen bemächtigten. Benutzen wir doch heute auch
manchen Ausdruck symbolisch und denken
nicht daran, den Inhalt buchstäblich zu ver- stehen.
Wir sprechen von `Mondsüchtigen' und wissen genau, daß der Mond nicht schuld ist an dieser Krankheit.
Wir sprechen von einem `Pandämonium', das an Orten großer Unordnung herrscht, ohne auch nur davon zu träumen, daß die Unordnung eben durch eine Menge von Dämonen oder Geistern verursacht worden sei.
Wir reden da- von, daß jemand verzaubert oder verhext sei
und wollen damit keineswegs behaupten,
daß
wir diesen Zustand dem Einfluß wirklicher Zauberer oder gar Hexen und Geister zuschreiben. Genauso verhält es sich mit dem Wort "daimonion". Es wurde durchweg
im
übertragenen
Sinne von den
Juden gebraucht, um einen von einer Krankheit "Be-
sessenen" zu beschreiben.
Jesus redete die
Sprache seiner Zeit, aber er hatte nicht die Absicht, den damit mancherorts verbundenen Aberglauben verbreiten zu wollen! Er erwähnte sogar einmal
`Beelzebub', den Gott der Fliegen, den die
Philister zu Ekron anbeteten, als ob es die- sen
Gott
wirklich gäbe (Matt 12,27).
Aber er benutzte diese Redeweise nur, um seine
Widersacher
mit ihren eigenen Argumenten zu schlagen! Keinesfalls hat er damit einem Glauben Vorschub geleistet, daß dieser "Gott" wirklich lebendig und verehrungswürdig sei.
12. Wie der "Teufel" überwunden wird
Wir haben gezeigt, daß "Teufel" gewissermaßen ein symbolischer Sammelbegriff
für das sündige Verlangen des Fleisches ist, das jedoch nur
in
einem lebendigen Körper wirksam sein kann. Als Jesus am Kreuz starb, ohne dem Fleisch jemals nachgegeben zu haben, starb damit auch die Lust im Fleisch, die Neigung zur Sünde, "der Teufel".
Als Jesus zu ewigem
Leben auferstand,
hatte die Sünde im Fleisch keine Macht
mehr über ihn, denn er war in eine unverwesliche Natur verwandelt worden (Röm 6,4.7; 1.Kor
15,54).
Sein Opfer beschreibt eindrucksvoll den Weg, auf dem auch wir den "Teufel" besie- gen können. Im Gegensatz
zu Jesus sind wir Sünder und bedürfen deshalb der Verge-
bung, die in Jesus Christus,
dem Messias, erlangt werden kann. So ermahnt
Petrus bei
der Verkündigung des Evangeliums:
"Tut Buße und lasse sich ein jeder taufen in
den Namen Jesu zur Verge- bung der Sünden ..." (Apg 2,38).
Den ersten Schritt zu Jesus Christus machen wir, indem wir seinem Wort Glauben schenken und uns daraufhin taufen lassen. Das
sind gleichzeitig die ersten Schritte zur
Bezwingung
des
"Teufels" in uns. Denn
die Vergebung
der Sünden durch Christus hat
nur für diejenigen Gültigkeit, die in Christus sind. Johannes schreibt:
"Wenn wir unsere Sünden
bekennen, so ist er treu und gerecht und vergibt
uns unsere Sünden und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit"
(1.Joh 1,9).
Die Vergebung der Sünden ist
das
Fundament, auf dem wir unser Leben nach dem Vorbild des Meisters gestalten können. Die Kräfte, die wir von ihm holen, befähigen uns,
das Fleisch wirkungsvoll zu bekämpfen, ja, zu überwinden (Phil
4,13).
Paulus lehrte:
"Christus
ist für alle gestorben, auf daß, die da leben (das heißt, in einem neuen Leben durch
die Taufe - Röm 6,5) hinfort nicht sich selbst leben, son-
dern dem, der für sie gestorben und auferstanden ist"
(2.Kor 5,15).
Und weiter:
"Ich bin gekreuzigt mit Christus,
dennoch lebe ich; nicht
aber ich lebe, sondern
Christus lebt in mir. Was ich
aber jetzt lebe
im
Fleisch, das lebe ich durch den Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich für mich dahingegeben hat" (Gal 2,20).
Indem wir dem Vorbild Christi
nacheifern, werden wir auf eine neue, höhere Le- bensstufe
gehoben.
Dieses
Leben wird von göttlichen Grundsätzen bestimmt, nicht von der Lust des Fleisches. Mit diesem Leben entwickeln wir für Gott wohlgefällige Charak-
tereigenschaften, wie sie in vollkommener Weise in Jesus Christus erkennbar waren.
Dieses Leben wird gleichzeitig von der unerschütterlichen Hoffnung geprägt, daß der Herr bei seiner
Wiederkunft unsere vergängliche Natur verwandeln wird in die un- vergängliche, die er als Erstling erworben hat (2.Petr 1,4).
Paulus schreibt:
"Wir warten auf die Ankunft des Heilands, des Herrn Jesus Christus vom Him-
mel,
der unseren nichtigen Leib verwandeln wird, daß er gleichgestaltet
werde seinem verherrlichten Leibe"
(Phil 3,20).
Ewiges Leben im Reiche Gottes, das auf dieser Erde aufgerichtet werden wird (Dan
2,44), ist die uns
angebotene Hoffnung. Um sie zu unserer Hoffnung machen zu kön- nen,
müssen
wir den "Teufel",
die Sünde
im
Fleisch, überwinden. Der erste Schritt in
dieser Richtung
ist
das Verstehenlernen der Absichten Gottes in Seinem Sohn Jesus Christus, insbesondere dessen Sieg über den
"Teufel".
Erkennen wir,
was
mit "Teufel"
gemeint ist,
und wir sind besser gerüstet, dem Problem der Sünde, das uns
zu
schaffen macht, zu begegnen.
Geben wir zu, daß wir
selbst es sind, die sich gegen Gottes Gebote auflehnen, daß unsere fleischliche Natur
dem Willen Gottes widerstreitet und daß diese Natur zur Ehre und Verherrlichung Got- tes bekämpft und überwunden werden muß.
Auf dieser Grundlage können
wir ewiges Leben erhalten, wenn der Herr wiederkommt!
* * * * *