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Was ist das Evangelium?

BIBEL GRUNDLAGEN:

EIN HANDBUCH MIT STUDIEN, welche die Freude und den Frieden wahren Christentums offenbaren

email der Autor, Duncan Heaster

 

 
EINLEITUNG Studie 1: Gott Studie 2: Der Geist Gottes
Studie 3: Die Verheissung Gottes Studie 4: Gott und Tod Studie 5: Das Reich Gottes
Studie 6: Gott und das Böse Studie 7: Der Ursprung Jesu Studie 8: Die Natur Jesu
Studie 9: Das Werk Jesu Studie 10: Taufe in Jesus Studie 11: Leben in Christus
ANHANG 1: Eine Zusammenfassung grundlegender biblischer Lehren ANHANG 2: Unsere Einstellung furs Lernen biblischer Wahrheit ANHANG 3: Die Nähe der Rückkehr Christi
ANHANG 4: Die Gerechtigkeit Gottes BIBEL GRUNDLAGEN alsPDF Kontakt uns

Exkurs 31: Notwendige Erkenntnis vor der Taufe

Viele Leser werden von Menschen in evangelikalen Gemeinden konfrontiert worden sein, die argumentieren, dass Lehre für die Rettung unwichtig sei und dass ein rein verbales Bekenntnis von „Ich glaube, dass Jesus der Sohn Gottes ist!“ als grundlegende Bedingung für die Rettung genügt. Oberflächlich betrachtet scheint dies plausibel aufgrund der Art und Weise, wie Bekehrungen in der Apostelgeschichte berichtet werden; zudem wendet sich dies auch an die Ideen von ‚Liebe’ und ‚Toleranz’, die den heutigen Zeitgeist prägen. In dieser Studie wird eine detailliertere Analyse der Bedeutung der Lehre dargelegt.
WARUM SO EILIG?
Es kann keinen Zweifel geben, dass ein schnelles Durchlesen der Apostelgeschichte den Eindruck erweckt, dass viele Taufen mit herzlich wenig Unterweisung in den Grundlagen des Evangeliums ausgeführt wurden und dass sie mit nur einem kurzen Bekenntnis von Glauben an Christus als Gottes Sohn auskamen. Nur die vier Wörter „Ich glaube an Christus“ zu sagen, ist aber als ein Weg zum Heil offensichtlich wertlos – und die Mehrheit der Evangelikalen wird eingestehen, dass noch etwas mehr an Erkenntnis oder Wertschätzung im Sinn der Person vorhanden sein muss, damit diese auch eine Bedeutung hat. Das ist leicht zu belegen. Es ist dann aber schwierig zu argumentieren, dass die Abschnitte über Bekenntnisse von Glauben an Christus beweisen, dass allein das Aufsagen dieser Worte bereits genügt. Der gewöhnliche Menschenverstand sagt schon, dass das Aufsagen eines Satzes ohne andere Gefühle und Glauben einen Menschen nicht auf den Weg des Heils bringen können. Die nachfolgenden Punkte sind hoffentlich hilfreich, um diese scheinbar eiligen Bekehrungen zu erläutern.
 Der Bericht in Apg. – wie auch in vielen anderen Teilen der Schrift – ist notwendigerweise sehr zusammengefasst. Eine gute Übung ist es, einige der in der Apg. berichteten Reden einmal laut zu lesen und darauf zu achten, wie lange dies dauert. Es ist ziemlich sicher, dass die Reden in der Realität wesentlich länger waren und daher vieles enthielten, was nicht berichtet ist. Einige Beispiele:
 Um des Paulus Verteidigungsrede in Jerusalem (Apg. 22) zu lesen, braucht man vier Minuten, für die Rede vor Felix eine Minute, die vor Agrippa vier Minuten; die Predigt des Petrus an Pfingsten benötigt auch nur vier Minuten, die im Haus des Kornelius drei Minuten; die Predigt Jesu nach der Speisung der 5000 (Joh. 6) sechs Minuten, die Bergpredigt benötigt 18 Minuten. Um die Rede des Petrus in Apg. 3,12-26 laut zu lesen, braucht man etwa zwei Minuten; in Wirklichkeit aber war sie lang genug, dass die Nachricht über den Inhalt seiner Predigt dazu führte, dass die „Priester und der Hauptmann des Tempels und die Sadduzäer“ herbeikommen konnten. (Apg. 4,1). Der Inhalt der Rede des Paulus an die in Ephesus wird kurz berichtet; später dann beschwerten sich die Männer der Stadt, dass Paulus gelehrt hätte „das seien keine Götter, die mit Händen gemacht werden“ (Apg. 19,26), wobei aber dieser Teil von Paulus Rede in der Zusammenfassung nicht erwähnt wird, sondern seine Predigt beschrieben wird mit „betreffs des Reiches Gottes ... das Wort des Herrn“ (Apg. 19,8.10). Es wird klar, dass die Lehre vom Reich Gottes und dem Wort des erhöhten Herrn Jesus auch beinhaltete, dass er lehrte, Männer sollten sich von falschem Aberglauben abwenden.
 Somit ist die Tatsache, dass keine längeren Unterweisungen von Täuflingen vor der Taufe berichtet werden, kein Beweis dafür, dass solches nicht geschah. Auf der Grundlage zu argumentieren, dass die Schrift hierzu schweigt, ist in diesem Falle doch sehr zweifelhaft.
 Es gibt Gründe zu glauben, dass die Massentaufe von Juden in Jerusalem zu Beginn des Christentums ein besonderer Fall waren. Als Petrus sie auffordert, Buße zu tun und sich taufen zu lassen, hatte die Menge, wie er dann berichtet wird, bereits die Botschaft von Jesus gehört. (Apg. 3,20). Er forderte sie also auf, eine Botschaft zu glauben, die sie zuvor bereits gehört hatten. Es gibt keine Beweise, dass solche Methoden benutzt und eine solche Menge später im ersten Jahrhundert getauft wurde. Hätten sich Bekehrungen in dem Ausmaß weiter ereignet, wären alle in Jerusalem innerhalb weniger Jahre Christen gewesen. Diese Menschen hatten als Juden eine ordentliche Erkenntnis des Alten Testaments und der Lehre Gottes. Die Tiefe des Hebräerbriefs und der Briefe des Petrus zeigen, dass die Leser fähig waren, die darin enthaltenen vielen Anspielungen auf das Alte Testament zu verstehen. Es ist schon erstaunlich, dass Melchisedek in Hebräer unter „Milch des Wortes“ geführt wird. Der Schreiber beklagt, dass er wegen ihrer geistlichen Unreife keine weiteren Einzelheiten anführen konnte (Hebr. 5,11.12). Das bezieht ihre Erkenntnis zur Zeit ihrer Bekehrung mit ein, und Paulus wirft ihnen vor, dass sie seitdem nicht viel gewachsen sind. Es scheint, als wären diese Briefe vor allem an die Gemeinde zu Jerusalem geschrieben worden, und viele von denen dort waren in den frühen Tagen des Christentums getauft worden, wie uns zu Beginn der Apg. berichtet wird.
 Wir hoffen, zeigen zu können, dass die Predigt vom Namen Christi und dessen Bekennen, wie es in der Apg. beschrieben wird, einem Verständnis von ziemlich detaillierter Lehre entspricht.
 Aus 1. Kor. 1,17 scheint es, als hätte der Apostel Paulus (und andere Apostel auch?) mit einem Team von Nacharbeit leistenden Lehrern und Täufern zusammen gearbeitet, so dass er nur relativ wenig Zeit an jedem Ort verbrachte, an dem er predigte.
 1. Kor. 15,24-28 gibt uns als einzige Stelle solide Information über die Ereignisse am Ende des Millenniums und doch redet Paulus davon, als handele es sich um grundlegende und allgemein bekannte Erkenntnis unter den Lesern. Obgleich die grundlegenden Lehren des einen Glaubens alle in der Bibel aufgezeichnet sind, gab es doch sicherlich in der frühen Gemeinde und in ihrem Zeugnis vom Evangelium mehr Unterweisung darin, als uns berichtet wird.
DER NAME JESU
Der Name Gottes beinhaltet viel Unterweisung über Ihn und Seine Wege – Gottes Name und Titel drücken Seinen Charakter und Seine Absichten aus. Der Name Jesu Christi ist ebenfalls nicht einfach eine Bezeichnung sondern eine tiefere Lehraussage.
Glaube an den Namen Jesu wird parallel mit getauft werden erwähnt (Joh. 3,5.18.23). In Offb. 2,13 zieht Jesus eine Parallele zwischen „meinem Namen“ und „Glaube an mich“; „den Namen Jesu“ predigen umfaßt, den Glauben an ihn zu predigen. Es geht nicht darum, den Namen aufzusagen, als wäre etwas mystisches in diesem Namen. Gal. 3,26.27 verkettet Glaube an Christus mit der Taufe auf ihn: „und ihr alle seid Gottes Kinder durch den Glauben, in Christus Jesus; DENN so viele von euch in Christus getauft sind, die haben Christus angezogen.“ Weitere Beispiele dieser Verkettung zwischen Glaube und Taufe finden sich in Apg. 19,2; 10,42 – vgl. 2,37.38; Lk. 24,47. Apollos „wusste“ von der Taufe des Johannes (Apg. 18,25), womit deutlich wird, dass die Taufe nicht nur eine bestimmte Handlung ist, sondern auch Unterweisung und Lehre mit einbezieht.
„Philippus ... predigte ihnen Christus“ (Apg. 8,5) klingt so, als habe er nur gesagt: „Glaubt an Jesus“; aber dieses „Christus“ wird in Apg. 8,12 näher definiert: „Als sie aber dem Philippus glaubten, der das Evangelium vom Reiche Gottes und vom Namen Jesu Christi predigte, ließen sich Männer und Frauen taufen.“ Man beachte, dass es offensichtlich um mehr als nur einen kurzen zusammenfassenden Satz über Christus ging; „predigte ihnen Christus“ beinhaltete auch Unterweisung über die Taufe. Joh. 6,40 teilt uns mit, dass es der Wille Gottes ist, dass „jeder, der den Sohn sieht (versteht) und an ihn glaubt, ewiges Leben habe“; und Jesus sagt dann später: „Will jemand seinen (Gottes) Willen tun, der wird innewerden, ob diese Lehre von Gott sei“ (Joh. 7,17). Die von Gott kommende Lehre erkennen ist das Gleiche wie „den Sohn sehen“. Christi Worte: „Du ... hast mein Wort bewahrt und meinen Namen nicht verleugnet“ (Offb. 3,8) zeigen auch auf, wie Jesu Wort und sein Name parallel zueinander gesehen werden. An Christus glauben ist ein Vorgang des Verstehens, gefolgt von Gehorsam, und nicht ein schnelles verbales Bekenntnis: „Ich glaube an Christus“. Das wird auch aus Joh. 6,35 deutlich: „... wer zu mir kommt, den wird nicht hungern; und wer an mich glaubt, den wird nimmermehr dürsten“, worin „an ihn glauben“ mit „zu ihm kommen“ gleichgesetzt wird – was anzeigt, dass Glaube an Christus ein Vorgang ist.
„Christus“ predigen beinhaltet somit eine Reihe von Lehren. „Christus“ steht für die Lehre über ihn (2. Kor. 11,4; Gal. 1,8; 2. Joh. 7-12), und die Dinge, die sein Reich betreffen (Mk. 10,29, vgl: Lk. 18,29; und Mt. 16,28, vgl. Mk. 9,1). Lk. 9,11 beschreibt, wie Christus das Evangelium vom Reich Gottes predigte (vgl. Mt. 4,23), der parallele Bericht in Mk. 6,34 bezieht sich darauf, dass er „vieles“ lehrte – nicht nur einen kurzen Satz über Christus von sich gab, den man in einer Minute aufsagen könnte. So lesen wir Aussagen wie: „Und nachdem sie in dieser Stadt das Evangelium gepredigt und eine schöne Zahl Jünger gemacht hatten“ (Apg. 14,21), in denen predigen und lehren erwähnt werden. Solche Aussagen wären unnötig, wenn das Evangelium nur aus einigen wenigen Sätze bestünde. Paulus predigte in Beröa, was dazu führte, dass die Menschen dort täglich in der Schrift forschten (anhand der AT Kopien in der Synagoge?), um die von Paulus verkündeten Lehren zu überprüfen (Apg. 17,11). Das von Paulus gepredigte Evangelium war somit auf das Alte Testament gegründet, und diese Menschen glaubten, nachdem sie seine Lehre anhand der Schrift geprüft hatten – „Es wurden denn auch viele von ihnen gläubig“ (Apg. 17,12). Wenn wir mit Menschen zu tun haben, die nur wenig aus der Bibel wissen und nach einer Unterweisung diese nicht täglich lesen, ist es keine Überraschung, dass wesentlich längere Unterweisung notwendig ist als es im ersten Jahrhundert der Fall war. „Jeder, der glaubt, daß Jesus der Christus ist, ist aus Gott geboren“ (1. Joh. 5,1) entspricht Versen wie „Nach seinem Willen hat er uns erzeugt durch das Wort der Wahrheit“ (Jak. 1,18); „als die da wiedergeboren sind ... durch das lebendige und bleibende Gotteswort ... das Wort, welches euch als frohe Botschaft verkündigt worden ist.“ (1. Pt. 1,23.25). Es wird aufgezeigt, dass der Glaube an Christus als den Sohn Gottes der Inbegriff dessen ist, dass man das im Wort Gottes enthaltene Evangelium verstanden hat.
DER KÖNIG DES REICHES
Die Betonung auf „an Christus glauben“ erhält mehr Bedeutung, wenn wir erkennen, dass der Titel „Christus“ an manchen Stellen als synonym mit dem Reich Christi verstanden werden kann. Unser Herr hat etwa den Pharisäern gesagt, sie brauchen nicht umher zu gehen und nach dem Messias Ausschau zu halten, da er bereits in ihrer Mitte stand. Das drückte er in den Worten aus: „Denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch.“ (Lk. 17,21, unrev. Elberfelder Bibel), womit das Reich mit dem König des Reichs gleichgestellt wird. Die Ankündigung des Johannes, das Reich Gottes sei nahe, bezog sich somit auf seine Ankündigung, dass der Christus bald auftreten würde. Der Ausdruck „Himmelreich“ in Mt. 3,2 wird in der Diaglott Ausgabe mit „Königliche Majestät der Himmel“, d.h. Christus, wiedergegeben. Ähnlich ist es in Lk. 17,21 mit „Reich Gottes“ als „Gottes königliche Majestät“ in der Person Jesu Christi. Der Stein, der Nebukadnezars Bildnis traf, repräsentierte das Reich Gottes (Dan. 2,44); der Stein/das Reich, wird „alle jene Königreiche zermalmen und ihnen ein Ende machen“; was anzeigt, dass der Stein das Reich ist, wenn es das Bildnis zerstört und auch danach. Ähnlich beschreibt das Gleichnis vom Weinstock in Hesekiel ein „zartes Reis“, das abgeschnitten und gepflanzt wird und aus dem sich ein großer Baum entwickelt, so dass „allerlei Vögel und allerlei Geflügel unter ihm wohnen und unter dem Schatten seiner Äste bleiben können“ (Hes. 17,22.23) Das muss sich auf Christus beziehen, den „Wurzelspross“ aus Jes. 53,2; und doch gibt es offensichtliche Verbindungen dieses Gleichnisses zum Senfkorn, in dem das Reich Gottes mit einem kleinen Samenkorn verglichen wird, das zu einem großen Baum wächst, und in dem Vögel ihren Unterschlupf finden. Diese Verbindung zwischen dem Wort des Reiches und Jesus selbst persönlich zeigt ,dass er sich selbst als das lebendige Wort vom Reich betrachtete. In diesem Lichte ist es verständlich, dass „an Christus glauben“ und „an das volle Evangelium vom Reich Gottes glauben“ identisch sind.
WAS IST DAS EVANGELIUM?
Wir kommen nun dazu, eingehender zu erörtern, was als wichtige Lehre unter den Gläubigen im ersten Jahrhundert angesehen wurde. Wir müssen erkennen, dass es einen Satz von Lehren zu Zeiten des Neuen Testaments gab, die unseren „Glaubensbekenntnissen“ ähnlich waren. Ein anderer wichtiger Faktor, den wir beachten müssen, ist die Existenz von Brüdern mit der Gabe der Weissagung – der „Verkündigung“ direkter Offenbarung von Gott, der Verkündigung unter Eingebung Gottes. Es gibt Grund anzunehmen, dass mit der Zeit einige dieser inspirierten Verkündigungen zur Sammlung dieser Lehren hinzugefügt wurde.
EINE SAMMLUNG VON LEHREN
Paulus konnte über die Jünger in der Gemeinde in Rom vor ihrer Taufe sagen: „daß ... ihr ... nun aber von Herzen gehorsam geworden seid dem Vorbild der Lehre, dem ihr euch übergeben habt“ (Röm. 6,17) Das griechische Wort für „Vorbild“ bezeichnet ein „Vorbild, Beispiel, Muster“ – wie man von einer Sammlung von Unterweisungen sagen könnte, welches von woanders kopiert worden war. Der Hinweis des Paulus zeigt die Wichtigkeit einer festgelegten Sammlung von Unterweisungen, die vor der Taufe verstanden werden muss. Weiterhin wird deutlich, dass vor der Taufe nicht nur ein paar Sätze gesagt werden mussten. Einige in der Gemeinde hatten „den Schein von Gottseligkeit, deren Kraft aber verleugnen sie“ (2. Tim. 3,5), was vielleicht darauf hinweist, dass sie zwar die Sammlung der Lehre des Glaubens für wahr hielten, aber in ihrem täglichen Leben nicht die wirkliche Kraft der Wahrheit erkannten. Paulus erinnerte die Galater, dass „Jesus Christus als unter euch gekreuzigt vor die Augen gemalt worden war“ (Gal. 3,1). Der Begriff „gemalt worden“ kann im Griechischen wörtlich ein „darlegen in geschriebenen Worten“ bezeichnen, als wäre die erste Unterweisung den Galatern durch ein geschriebenes Dokument, etwa in Form eines Handbuchs, gegeben worden.
Als Paulus die Lehre von der Auferstehung definiert, konnte er sagen: „Denn ich habe euch in erster Linie das überliefert, was ich auch empfangen habe, nämlich daß Christus ... gestorben ist“ (1. Kor. 15,3), was anzeigt, dass er eine Offenbarung dieser Dinge empfangen hatte und diese ihnen nun als grundlegende Lehre weitergab. 2. Pt. 2,21.22 passt nun ebenfalls: „Denn es wäre für sie besser, daß sie den Weg der Gerechtigkeit nie erkannt hätten, als ... sich wieder abwenden von dem ihnen überlieferten heiligen Gebot. ... Sprichwort: «... und die Sau wälzt sich nach der Schwemme (in der Taufe) wieder im Kot!»“ (2. Pt. 2,21.22) Hier werden „der Weg“ und „das heilige Gebot“, die ihnen überliefert worden waren, mit dem Waschen in der Taufe verbunden; ihnen waren daher der Weg und das Gebot vor der Taufe bekannt. Wir haben gezeigt, dass vor der Taufe nicht nur ein einzelnes Gebot verstanden werden musste, und daher mag das „heilige Gebot“ (im Singular) Bezug nehmen auf eine klar definierte Sammlung von Lehren, die vor der Taufe verstanden werden musste. Es gibt einige Abschnitte, die vom „Empfangen“ (Annehmen) von Unterweisung über Lehre und „das Evangelium“ sprechen: Gal. 1,9.12; Phil. 4,9; Kol. 2,6; 1. Th. 1,6; 2,13; 4,1. Dies bestätigt, dass das Evangelium in einer Sammlung von Unterweisungen zusammengefasst war, welche die Aposteln zunächst empfangen hatten und die danach von denen angenommen wurde, denen die Apostel predigten.
“DER GLAUBE ”
Judas erwähnt „den Glauben ..., der den Heiligen ein für allemal übergeben worden ist“ (Jud. 1,3). „Der Glaube“ ist parallel zu „dem Vorbild der Lehre“, das ihnen vor der Taufe überliefert worden war. Somit war das ein weiterer Ausdruck und Teil des Vokabulars im ersten Jahrhundert, mit dem auf die Sammlung der Lehre Bezug genommen wurde. Paulus weißt in seiner Aussage: „Lasset uns festhalten am Bekenntnis der Hoffnung [„des Glaubens“ in der King James Bibel]“ (Hebr. 10,23) möglicherweise auf ein öffentliches Bekenntnis des Glaubens an ihre Hoffnung vor der Taufe hin. Der Ausdruck „der sich an das gewisse Wort hält“ (Tit. 1,9) hätte sich dann hauptsächlich davon hergeleitet, an diesem Glaubensbekenntnis festzuhalten, das sie ursprünglich gelehrt worden waren. Der „gemeinsame Glaube“ (Tit. 1,4) weist darauf hin, dass diese Sammlung der Lehre von allen Gläubigen anerkannt wurde, es gab nur „einen Glauben“ (Eph. 4,5). „Der Glaube“ und der Name Jesu Christi sind in Apg. 3,16 miteinander verbunden. Wir haben gesehen, dass der Name Christi eine andere Bezeichnung für die Lehre ist, die in „dem Glauben“ enthalten ist, und das sowohl in Sachen des Wandels (1. Tim. 6,10) als auch der Lehre (1. Tim. 4,1). Paulus warnte davor, dass einige „vom Glauben abfallen“ würden. Die erste Phase in diesem Abfallen würde die Behauptung sein, man könne unmöglich „den Glauben“ definieren.
ANGELEGENHEITEN DES WANDELS
Angelegenheiten des Wandels waren ebenfalls Teil dieser Sammlung der Lehre. Der Glaube an Christus beinhaltete auch Überlegungen zu „Gerechtigkeit und Enthaltsamkeit und dem zukünftigen Gericht“ (Apg. 24,25). Paulus spricht von den Anweisungen zum Brotbrechen wie er von der Lehre über die Auferstehung redet. „Denn ich habe vom Herrn empfangen, was ich auch euch überliefert habe“ (1. Kor. 11,23). Es scheint eine Gruppe von solch praktischen Angelegenheiten gegeben zu haben, die Paulus später erweiterte, um Unterweisung über die Stellung der Schwestern in der Gemeinde einzubeziehen: „daß ihr ... an den Überlieferungen festhaltet, so wie ich sie euch übergeben habe. Ich will aber, daß ihr wisset, dass ... der Mann aber des Weibes Haupt (ist)“ (1. Kor. 11,2.3). Das zeigt an, dass die Erläuterung dieser Dinge vor der Taufe geschehen sollte und dass dies Teil der Sammlung der Lehre war, auf die man im ersten Jahrhundert bestand. Das griechische Wort für „Überlieferungen“ wird in 2. Th. 3,6 und 2,15 ebenfalls mit „Überlieferung“ übersetzt: „... daß ihr euch von jedem Bruder zurückziehet, der unordentlich wandelt und nicht nach der Überlieferung, die ihr von uns empfangen habt. ... So stehet denn nun fest, ihr Brüder, und haltet fest an den Überlieferungen, die ihr gelehrt worden seid, sei es durch ein (inspiriertes, prophetisches) Wort oder durch einen Brief von uns.“ Hier wird die große Wichtigkeit des Festhaltens an dieser Sammlung an Lehre deutlich, wie auch die Notwendigkeit, sich von denen zu trennen, die ihr nicht gehorchen. „Der sich der Lehre entsprechend an das gewisse Wort (ein weitere Umschreibung der gleichen Sammlung an Lehre) hält, damit er imstande sei, sowohl mit der gesunden Lehre zu ermahnen, als auch die Widersprechenden zu überführen.“ (Tit. 1,9).
Wir wissen, dass es in der frühen Gemeinde „falsche Propheten“ gab, die behaupteten, Offenbarungen Gottes über Lehre empfangen zu haben, die zu der anerkannten Sammlung an Unterweisung hinzugefügt werden sollten. Daher betont Paulus, was „gewisses Wort“ inspirierter Offenbarung von Lehre ist (Tit. 1,9; 3,8; 2. Tim. 2,11; 1. Tim. 4,9), das „aller Annahme wert ist“ (1. Tim. 1,15; 4,9) – d.h. Aufnahme in die Sammlung an Lehre, die „den Glauben“ bildet. Daher warnte Johannes: „Geliebte, glaubet nicht jedem Geist“, der sich auf Eingebung Gottes berief. (1. Joh. 4,1).
SPEZIFISCHE DETAILS
Es folgen einige deutliche Beispiele, in denen über den einfachen „Glauben an Christus“ hinausgehende Lehren als Teil des grundlegenden Evangeliums, das vor der Taufe verstanden werden musste, verbreitet wurden.
 „... da Gott das Verborgene der Menschen richten wird, laut meinem Evangelium ...“ (d.h. dem von Paulus gepredigten Evangelium , Röm. 2,16). Die Lehre vom Gericht und von Verantwortung wird also als „grundlegende Prinzipien“ angesehen – vgl: auch Apg. 24,25; Hebr. 6,1.2.
 Die Vorstellung, die Beschneidung sei für das Heil notwendig, wurde von Paulus als „anderes Evangelium“ bezeichnet (Gal. 1,6). Daher gehört das Wissen, dass wir das Gesetz Mose nicht einhalten sollen, z.B. den Sabbat, Teil des Verständnisses des wahren Evangeliums.
 „Das Evangelium vom Reich Gottes“ handelt nicht nur von Christus, sondern auch von seinem kommenden Reich ; Jes. 52,7.8 (vgl: Röm. 10,15) beschreibt den Prediger des Evangeliums zu der Zeit, da von Zion gesagt werden kann: „Dein Gott ist König!“ – d.h. Er herrscht in seinem Reich.
 Das rechte Verständnis der ‚feineren Einzelheiten’ der Natur Christi war ein für die Gemeinschaft wichtiger Punkt (2. Joh. 7-10); das Evangelium beinhaltete daher Dinge (Plural) über Christus. Erneut wird deutlich, dass lediglich das Aufsagen von „Wir glauben an Christus“ nicht genügte.
 Die Bedeutung der Verheißungen bzgl. des Reiches sind ein wichtiger Teil des Evangeliums; durch diese Verheißungen wurden Abraham (Gal. 3,8) und Israel (Hebr. 4,2) das Evangelium verkündet. Paulus sprach daher von seiner Predigt über die Verheißungen an David als „Wort des Heils“ (Apg. 13,23.26). Diese waren somit ein wichtiger Bestandteil der Botschaft vom Heil. Und so sagt er: „Und wir verkündigen (das gleiche Wort, das auch mit „predigen“ übersetzt wird) euch das Evangelium von der den Vätern zuteil gewordenen Verheißung (Apg. 13,32). Ähnlich heißt es in Röm. 1,1-4: „Evangelium Gottes ... betreffs seines Sohnes (Jesus Christus), der hervorgegangen ist aus dem Samen Davids“.
Um die Verheißungen zu verstehen, bedarf es einer gewissen Erkenntnis der Geschichte Israels. Eine Studie der Predigt des Paulus in Antiochien in Apg. 13 zeigt, wie er die Geschichte Israels nach Stichpunkten aufzeigt und besondere Betonung auf die Verheißungen legt und zeigt, wie diese in Jesus erfüllt wurden. Seine Predigt war auf die Geschichte Israels gegründet, gab einen Überblick und schloss mit einer Warnung über Konsequenzen beim Gericht ab, wenn man nicht korrekt auf das Wort antwortete, das er predigte (Apg. 13,40.41). Der Inhalt unserer Predigt sollte ähnlich sein.
SCHLUSSFOLGERUNG
Die Wichtigkeit all dessen kann nicht überbetont werden. „Habe acht auf dich selbst und auf die Lehre; bleibe dabei! Denn wenn du solches tust, wirst du sowohl dich selbst retten als auch die, welche dich hören.“ (1. Tim. 4,13-16) Listen wichtiger Lehren, wie die im Anhang I dieses Buches, sind offensichtlich nicht inspiriert, aber nach Meinung des Autors geben sie eine gerechtfertigte Zusammenfassung vieler spezifischer Punkte, die in biblischen Abschnitten über „den Glauben“, „die Überlieferungen“ usw. erwähnt werden. Hoffentlich hat diese Studie gezeigt, dass es ganz sicher ein Bedürfnis für eine Sammlung von Lehren gibt, die wir alle akzeptieren und denen wir gern folgen. Der Inhalt dieser Sammlung von Lehren sollte unsere Unterweisung von Täuflingen vor deren Taufe ausmachen; und es ist nur recht für sie, dass sie mittels Unterredungen vor ihrer Taufe völlig verstehen, was sie gelehrt wurden. Häufig wurden die Täuflinge ermutigt, in schwierigen Zeiten am „Glauben“ festzuhalten. Das Fundament Gottes steht fest. Wir müssen mit den grundlegenden Prinzipien vertraut sein, mit dem wunderbaren Weg, der die volle Absicht Gottes zusammenhält. Das allein sollte schon eine Ermutigung für uns sein. Nur wenn wir dies regelmäßig predigen und diese Dinge wiederholt studieren, wird sich das tiefe Gefühl von Nutzen und Gewissheit bei uns einstellen so dass wir wie Paulus in finsterer und einsamer Stunde sagen können: „Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, den Glauben bewahrt; ... Denn ich weiß, wem ich mein Vertrauen geschenkt habe, und ich bin überzeugt, daß er mächtig ist, das mir anvertraute Gut (unser Leben, alles was wir haben) zu verwahren bis auf jenen Tag“ (2. Tim. 4,7; 1,12).
DEN HERRN JESUS BEKENNEN
„Denn wenn du mit deinem Munde Jesus als den Herrn bekennst und in deinem Herzen glaubst, daß Gott ihn von den Toten auferweckt hat, so wirst du gerettet“ (Röm. 10,9)
Die nachfolgenden Punkte müssen erwähnt werden:
 Ein Verständnis der Auferstehung Christi beinhaltet eine Erkenntnis der biblischen Lehre über die Hölle und die Natur des Menschen.
 Röm. 10,8.9 scheinen eine Parallele zu V. 13 zu sein: „denn «wer den Namen des Herrn anrufen wird, der soll gerettet werden».“ Von Paulus wird erwähnt, dass er getauft wurde und den Namen des Herrn anrief (Apg. 22,16); es ist allein die Taufe, welche uns Zugang zu dem Namen des Herrn ermöglicht (Mt. 28,19).
 Nachdem Paulus einige Kapitel zuvor in Röm. 6 die Wichtigkeit der Taufe hervorgehoben hat, ist es unmöglich, dass er nun in Röm. 10 lehrt, dass sie zur Rettung nicht notwendig sei.
 Röm. 10,9 folgt auf die Verse 6-8: „«Sprich nicht in deinem Herzen: Wer will in den Himmel hinaufsteigen?» ... «wer will in den Abgrund hinuntersteigen?» ... Sondern was sagt sie? «Das Wort ist dir nahe, in deinem Munde und in deinem Herzen!» - nämlich das Wort des Glaubens, das wir predigen..“ Das „Wort des Glaubens“ musste man bekennen, das ist das Gleiche wie „den Herrn Jesus“ bekennen in V. 9. Wir haben gesehen, dass „der Glaube“ die gesamte Sammlung von Lehren darstellt, die das Evangelium bilden. Paulus zitiert aus 5. Mo. 30,11-14: „Denn dieses Gebot, das ich dir heute gebiete ... Es ist nicht im Himmel ... Es ist auch nicht jenseits des Meeres (Abgrunds) ... Sondern das Wort ist sehr nahe bei dir“ Er scheint „dieses Gebot ... das Wort“ auf Christus hin zu interpretieren. So wie Israel gesegnet sein würde, wenn sie das Gebot halten (5. Mo 30,16), so wird das neue Israel gerettet, wenn sie das Wort bzgl. Christus glauben. Christus mit dem Munde bekennen, entspricht demnach, dieser Lehre über Christus zu folgen. „Wenn du der Stimme des HERRN, deines Gottes, gehorchst …“ (5. Mo. 30,10) entspricht in Röm. 10,9 dann: „Denn wenn du mit dem Munde Jesus als den Herrn bekennst“. Diese Parallele zeigt wiederum, wie „der Herr Jesus“ ein Titel ist, der die grundlegende Lehre des Wortes Gottes zusammenfasst.

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